GB_01.2022

22 01 / 2022 Arbeitsschutz und -sicherheit in der Praxis Sicherheit auf Baustellen erfordert vielerlei Maßnahmen, um Beschäftigte zu schützen. Und das ist wichtig, denn Unfälle haben hier oftmals schwerwiegende Folgen. Der Hybridbau-Spezialist Brüninghoff setzt daher nicht nur in der eigenen Produktion auf ein umfangreiches Arbeitsschutzkonzept, sondern erarbeitet für die jeweiligen Bauprojekte individuelle Ansätze. BeimBau des HAUT in Amsterdam wurden einige Lösungen gefunden, die auch in Zukunft für andere Projekte genutzt werden können. Das HAUT in Amsterdam ist in vielerlei Hinsicht besonders: Mit seinen 21 Stockwerken zählt das Wohngebäude zu den höchsten Hochhäusern seiner Art. Denn es wird in Holz-Hybridbauweise erstellt. Die Firma Brüninghoff aus dem münsterländischen Heiden wurde mit dem Vorfertigen, Liefern und Montieren von Brettsperrholzwänden, Brettschichtholzstützen, Holzbetonverbunddecken, Stahl und Stahlbetonfertigteilunterzügen sowie Stahlbetonfertigteilstützen beauftragt. Das 73 m hohe Bauprojekt eröffnete nicht nur Fragen in Bezug auf Statik und Brandschutz – auch hinsichtlich des Arbeitsschutzes mussten wesentliche Aspekte berücksichtigt werden. Erster Sicherheitsvorabcheck Wie bei jedem Projekt führte Brüninghoff zunächst den Sicherheitsvorabcheck durch. Dabei wird unter anderem geklärt, wie tief geplante Baugruben und -gräben sind, ob sich Hochspannungsleitungen in der Nähe des Baufelds befinden, wie die Begehbarkeit der Geschoss- bzw. Dachflächen und die Befestigung der Baustellenzufahrt sind. Zudem werden hierbei bereits erste Fragen zur Baustelleneinrichtung, wie Lagerplätze, Baustellenzufahrt und das Vorhandensein von Kran und Bauzaun betrachtet. Da diese Punkte bei jedem Bauprojekt geklärt werden müssen, geht Brüninghoff an dieser Stelle mit einem standardisierten Fragebogen vor. Beim HAUT in Amsterdam ergaben sich z. B. Besonderheiten aufgrund der direkten Lage an der Amstel und den beengten Zufahrtswegen bzw. fehlender Lagerflächen auf dem Baugrundstück. Anlieferungen mussten damit sehr genau getaktet werden. Ein Kran wurde durch das beauftragte Generalbauunternehmen gestellt – drei unterschiedliche Kranführer waren im Einsatz. Online-Test zur Sicherheit Um die Baustelle in Amsterdam zu betreten, muss man nicht nur ein Drehkreuz passieren bzw. über kontrollierte Zuwege fahren, sondern auch einen Online-Test zur Sicherheit auf der Baustelle absolvieren. Diese sogenannte GPI B&U Einweisung wurde auf Initiative großer Bauunternehmen in den Niederlanden entwickelt. Eingängige Animationen und Videos erinnern an mögliche Risiken auf der Baustelle. Auf sehr verständliche und einprägsame Weise werden beispielsweise Absturzsicherung, Stolpergefahren oder Hygieneregeln für die Mittagspause thematisiert. Auch die Verkehrssicherheit und das Tragen von Warnkleidung finden Berücksichtigung – ebenso wie das sichere Anschlagen von Lasten oder das Arbeiten mit Gefahrstoffen. Dabei belehren die Videos nicht, sondern es wird immer wieder betont, dass es sich vor allem um ein Auffrischen des bereits vorhandenen Wissens handelt – dem/der Nutzer*in wird auf Augenhöhe begegnet. Kollektiv- vor Individualschutz Generell ist ein Kollektivschutz immer dem Individualschutz vorzuziehen. Es gilt das STOP-Prinzip: So ist zunächst zu prüfen, ob Gefahrenstellen durch ein weniger kritisches Vorgehen ersetzt werden können (Substitution). Im nächsten Schritt werden technische Schutzmaßnahmen eingesetzt – wie beispielsweise Gerüste und Geländer. Dann folgen organisatorische Maßnahmen. Zum Beispiel kann damit erzielt werden, dass bestimmte gefährliche Bereiche gar nicht betreten werden. Erst im letzten Schritt sind persönliche Schutzmaßnahmen für dann noch verbleibende Gefährdungen zu treffen. Darunter fallen unter anderem Rückhalte- sowie Auffanggurte, Gehörschutz oder besondere Kleidung. Maßnahmen zur Absturzsicherung Um eine effektive Absturzsicherung zu erzielen, ist Anschnallen somit das letzte Mittel. Das Arbeiten in einer Höhe von bis zu 73 Metern erfordert ein besonderes Konzept, das Abstürze nach innen und nach außen verhindert. Zu diesem Zweck werden bei der Produktion die einzelnen Bauteile mit Hülsen ausgestattet. Auf der Baustelle in Amsterdam erfolgt dann das Anbringen von PRAXIS Funktionskleidung mit „Coolness-Faktor“: Brüninghoff setzt auf Bekleidung, die nicht nur zweckmäßig, sondern auch optisch ansprechend ist.

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