GB_01.2022

8 01 / 2022 Die Strömungsbelastung der Vertikalstiele lag in diesem Beispiel bei ca. 7,0 kN/stg.m je Vertikalstiel „im“ Wasser. Diese Horizontallasten mussten von den Gerüstscheiben aufgenommen und an das Sperrtor bzw. die Gründung abgegeben werden, um die Lagesicherheit als auch die Stabilität der Gerüstkonstruktion zu jeder Zeit zu gewährleisten. Über Wasser wurden die „Ankerlasten“ durch eine zug- und druckfeste Stahlrohrkupplungskonstruktion in das Sperrtor eingeleitet, was kein echtes Problem darstellte. Das Sperrtor hat ja den Zweck, das Wasser im Einsatzfalle aufzuhalten, um beispielsweise ein Leerlaufen des Kanales zu verhindern. Der auf das Sperrtor im Wasser wirkende Horizontaldruck als auch auf alle Bauteile des Sperrtores ist also enorm. Zur Durchführung der Korrosionsschutzarbeiten musste sich das Sperrtor logischerweise außerhalb des Wassers befinden, so dass hier mehr als ausreichend horizontale Lastreserven vorhanden waren. Im Gründungsbereich – also unter Wasser – musste das aber genauso funktionieren, d. h. die Horizontallasten am Fußpunkt mussten von der Gründung aufgenommen werden, um ein Gleiten und somit ein Versagen der Vertikalstiele auszuschließen. Wichtig ist hier, je tiefer sie kommen, desto stärker wird der Wasserdruck und damit die aufzunehmende bzw. abzuleitende Horizontallast. Aufgrund der im Vorfeld durchgeführten Untersuchung der Bodenbeschaffenheit wurde durch die Taucher des WSA eine zur Ableitung der Horizontallasten geeignete Fußpunkteinbindung in den Boden der Kanalsohle realisiert: die Fußpunkte der Gerüstkonstruktion wurden praktisch „eingegraben“. Neben den statischen Aspekten musste aber auch ein spezielles Montagekonzept mit entsprechender Gefährdungsbeurteilung entwickelt bzw. geschrieben werden. Dazu gehörte unter anderem auch ein Rettungskonzept für Arbeiten über Wasser, das zusätzlich zu dem üblichen Einsatz von MSG, PSAgA und Höhenrettungsgeräten ein direkt einsatzfähiges Rettungsboot – also Motorboot mit Rettungsmannschaft – für die Dauer der Montagearbeiten vorgesehen hat. Nach Prüfung und Freigabe der Montage- und Rettungskonzepte konnten die notwendigen Montagearbeiten für die Gerüstkon- struktion sicher vor Ort umgesetzt werden. Dabei wurde z. B. im ersten Bauabschnitt der Gerüstmontage die vertikale Zusatztragfähigkeit des Sperrtores ausgenutzt. Das Gerüst wurde von oben nach unten gebaut, so dass aus einem Hängegerüst ein Standgerüst wurde. Nachdem dann die ersten Gerüstfelder montiert und auf der Kanalsohle gegründet waren, konnte vom Standgerüst aus mit Auslegern weiter montiert werden. Die Montage eines Ponton war dadurch überflüssig, was sicherlich auch wirtschaftlich sinnvoll war. TECHNIK Abb. 6: Gerüstkonstruktion Sperrtor Meiderich mit Wassergründung (Quelle: System Gerüstbau GmbH, Lüdenscheid) PLANUNG, BERATUNG, SCHULUNG UND GUTACHTEN IM GERÜSTBAU Ingenieure Tomshöfer und Partner Zur Buhrkuhle 5 • 44791 Bochum Tel. 0234-5880733 • Fax 0234-5880734 info@ingenieure-am-werk.de www.ingenieure-am-werk.de Anzeige

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