GB_01.2024

25 01 / 2024 Sprachkenntnisse: Eine Hürde in der beruflichen Bildung DER GERÜSTBAUER hat mit Vertretern der Ausbildungszentren und der Berufsschulen sowie der SOKA GERÜSTBAU ein Gespräch über aktuelle Themen in der Berufsbildung geführt. Ausgangspunkt war der Fachkräftemangel, das Gespräch entwickelte sich aber in eine ganz andere Richtung… DER GERÜSTBAUER: Die Gerüstbaubetriebe klagen immer mehr über Schwierigkeiten, Arbeitskräfte zu finden. Wie sieht es denn im Bereich der Ausbildung zum/zur Gerüstbauer*in aus? Dr. Stefan Häusele: Die Entwicklung ist erfreulicherweise positiv. Zum 31. Dezember 2023 hatten wir 843 Auszubildende zum Gerüstbauer bzw. zur Gerüstbauerin und damit 50 mehr als im Vorjahr (Diagramm 1). Das klingt ja erst einmal positiv. Bei Betrachtung der Jahrgänge ist das Bild bunter: Im ersten Lehrjahr sind 38 Azubis mehr als im Vorjahr, im zweiten Lehrjahr zwei weniger und im dritten Lehrjahr 18 weniger als zum Vorjahresende. Leider ist auch die Anzahl der Wiederholer von 31 auf 63 angestiegen, sodass ein Teil des Zuwachses auf durchgefallene Azubis zurückzuführen ist. Insgesamt können wir aber mit der Entwicklung sehr zufrieden sein (Tabelle 1). DER GERÜSTBAUER: Worauf führen Sie die Entwicklung zurück? Dr. Stefan Häusele: Wenn die Jugendlichen nicht gerade einen Betrieb im persönlichen Umfeld haben, kommen Schüler nur in wenigen Fällen auf den Gerüstbau. Die Gewinnung junger Menschen hat also vor allem damit zu tun, dass Unternehmer sehr viel für die Gewinnung von Auszubildenden tun. Viele haben Kooperationen mit Schulen und nutzen Tage der offenen Tür oder Ausbildungsmessen, um den Ausbildungsberuf und den Betrieb vorzustellen. Viele bieten auch aktiv Praktikumsplätze an, damit Jugendliche die Möglichkeit haben, die Tätigkeit auszuprobieren. Auch die Imagekampagne der Bundesinnung für das Gerüstbauer-Handwerk im Internet und den sozialen Medien und unterstützende Werbemittel helfen, Auszubildende zu finden. Es gibt aber auch einige Betriebe, die gezielt Auszubildende im Ausland anwerben. DER GERÜSTBAUER: Und – hat das Erfolg? Dr. Stefan Häusele: Ich glaube, das ist sehr unterschiedlich zu beurteilen. Manche Unternehmen haben gute Erfahrungen gemacht, manche schlechte. Aber vielleicht können die Vertreter der Ausbildungszentren und Berufsschulen etwas dazu sagen? Florian Pelmer: Ich kann das nur bestätigen. Wir hatten Auszubildende im Zentrum, die für die Ausbildung nach Deutschland kamen, und diese nach drei Jahren mit gutem Ergebnis und sehr SOKA Frauen Männer Gesamt Berlin/ Magdeburg Dortmund Groß-Gerau/Weiterstadt 1. AJ 3 356 359 51 170 138 2. AJ 2 218 220 50 99 71 3. AJ 4 260 264 58 104 102 Summe 9 834 843 159 373 311 Tabelle 1: Blockbeschulung und überbetriebliche Ausbildung Diagramm 1: Entwicklung der Ausbildungszahlen 2019 - 2023

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