6 03 / 2025 Die Flächenregel in der DIN EN 12811 dient dazu, die Belastung des Gerüstes zu kontrollieren und sicherzustellen, dass es die vorgesehenen Lasten aushält, indem die Lasteinwirkungsfläche begrenzt und die Belastung auf die restlichen Flächen verteilt wird. Dabei werden alle Gerüstbauteile durch die in Abbildung 1 dargestellten möglichen (unterschiedlichen) Nutzlastpositionen für die maximale Nutzlast ausgelegt. Erläuterung Ein flächenorientiertes Hängegerüst mit einer Grundfläche von A = 8,0 m x 45,0 m = 360,0 m2, welches nach DIN EN 12811 unter Anwendung der Flächenregel in Lastklasse 3 eingestuft wird erlaubt folgende Nutzlast: NL = 6,0 m2 x 2,0 kN/m2 + (360,0 m2 – 6,0 m2) x 0,75 kN/m2 = 277,50 kN Wenn das gleiche Gerüst mit Anwendung der Flächenregel in Lastklasse 4 nach DIN EN 12811 eingestuft wird, erhöht sich die Nutzlast wie folgt: NL = 6,0 m2 x 2,0 kN/m2 + (360,0 m2 – 6,0 m2) x 0,75 kN/m2 = 283,50 kN Das heißt, die Summe der Nutzlast erhöht sich geringfügig, aber der nun notwendige Belagsaufbau bzw. der nun mögliche Hängepunktabstand verändert sich je nach eingesetztem Gerüstmaterial. Es gibt umfangreiche Normen, Vorschriften, Richtlinien, Information etc. zum Thema Hängegerüste, welche auch bei Montage- bzw. Montagezwischenzuständen eingehalten werden müssen, um sowohl Standsicherheit als auch Betriebssicherheit der Hängegerüstkonstruktionen auch bei der Montage zu gewährleisten. In einer Zeit, in der es einen umfangreichen Bedarf an Instandsetzungs- und Sanierungsarbeiten im Bereich der Verkehrs- infrastruktur gibt, werden bei der Sanierung von z. B. Talbrücken Hängegerüste mit erhöhten Anforderungsprofil benötigt. Dabei variiert das Anforderungsprofil an die Hängegerüstkon- struktionen je nach baulicher Notwendigkeit so deutlich, dass TECHNIK Abb. 1: Anwendung der Flächenregel als Prinzipdarstellung Quelle: DIN EN 12811 Abschnitt 6.2.2.6 Abb. 2: Anfahrt Schaden Fußgängerbrücke Niehler Hafen (Köln) Quelle: SEH EIFFAGE / Ingenieurbüro Grassl
RkJQdWJsaXNoZXIy MjY5NTE=