GB_04.2025

Ausgabe 04 / 2025 www.der-geruestbauer.de Schutzgebühr 5,50 Euro

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3 04 / 2025 EDITORIAL/ INHALT Sehr geehrte Leserinnen und Leser, nichts ist beständiger als die Veränderung. Es tut sich einiges auch im Gerüstbau: Digitalisierung, Arbeitssicherheit, Innovationen. Vieles wird durch die Digitalisierung vereinfacht, wie ganze Arbeitsprozesse von der Vorbereitung eines Projekts bis zur Abrechnung mithilfe digitaler Arbeitsvorbereitung – auch die Arbeitssicherheit wird verbessert. In dieser Ausgabe finden Sie hierzu einige Anregungen und praktische Beispiele. Lassen Sie sich inspirieren und bleiben Sie gesund. Ihr Team von DER GERÜSTBAUER » Technik: Möglichkeiten der digitalen Arbeitsvor- bereitung im Gerüstbau....................................................4 » Arbeitssicherheit: Unterweisung 4.0................................9 » Arbeitssicherheit: Den Arbeitsschutz im Gerüstbau- unternehmen organisieren.............................................12 » Unternehmensführung: Erfolgsfaktor Digitalisierung.....14 » Soka: Geschäftsergebnisse 2024...................................17 » Bildungszentren: Gerüstbauer erhielten Gesellen- brief................................................................................20 » Die Bundesinnung für das Gerüstbauer-Handwerk informiert.......................................................................22 » Hersteller Informationen................................................26 » Dienstleister................................................................... 47 » Marktplatz......................................................................48 » Termine..........................................................................50 Beate Bernheine Markus Hüger Verlag: fachverlag bernheine UG (haftungsbeschränkt) Postfach 210 625, 41432 Neuss Tel. 02137-932248 Fax 02137-932247 info@bernheine-medien.de www.bernheine-medien.de Verlagsleitung: Beate Bernheine Einzelheftpreis/ Nachbestellung: 5,50 Euro zzgl. Porto IMPRESSUM Erscheinungsweise: sechsmal jährlich Layout: Maritta Müller Freie Autoren: Dipl.-Ing. Heiko Tomshöfer, Nils Bücker Titelfoto: GEDA GmbH / Verhelst Copyright: fachverlag bernheine UG. Alle Rechte vorbehalten. Die Redakteur*innen der einzelnen Artikel sind für ihre Inhalte selbst verantwortlich. Kürzungen vorbehalten. Information für Abonnentinnen / Abonnenten : Der Preis für das Jahresabonnement erhöht sich ab 1.1.2026 auf 42 Euro

4 04 / 2025 Arbeitsoptimierung Möglichkeiten der digitalen Arbeitsvorbereitung im Gerüstbau Die digitale Arbeitsvorbereitung im Gerüstbau ermöglicht durch den Einsatz oder die Kombination verschiedener Software-Lösungen die Verknüpfung aller projekt- bzw. auftragsbezogener Handlungsschritte. Moderne CRM-Systeme helfen in Verbindung und Ergänzung mit ERM-Systemen dabei, von der Kundenbetreuung, der Kalkulation, der Angebotserstellung, der technischen und kaufmännischen Projektierung bzw. Projektbetreuung als auch der Rechnungslegung und Dokumentation etc. komplett oder in Teilen digital abzuwickeln, zu verwalten und zu archivieren. (CRM = Customer Relationship Management = Kundenbeziehungsmanagement) (ERM = Entity-Relationship-Modell = vereinfacht ein Modellierungskonzept zur Darstellung von Dingen bzw. Objekten und deren Beziehung untereinander in z. B. einer Datenbank) In einer Zeit, in der der digitale Daten- bzw. Informationsaustausch mehr oder weniger Standard ist, spielt die digitale Daten- erfassung im Gerüstbau eine immer wichtigere Rolle. Vor dem Hintergrund steigender Baukomplexität, enger Zeitpläne und hoher Sicherheitsanforderungen ermöglicht die digitale Arbeitsvorbereitung eine strukturierte Planung und Koordination bei gleichzeitiger Optimierung aller Arbeitsprozesse und Ressourcen. Aktuell erleben wir im Tagesgeschäft eine Übergangszeit, in der per E-Mail oder über ein Online-Portal digitale Projektanfragen eingehen, die dann teilweise digital und/oder analog bearbeitet werden. Dabei gibt es sicherlich verschiedene Vorgehensweisen, aber oft werden die Daten der Anfrage auf einem mobilem Endgerät (Notebook, Tablet, Mobiltelefon etc.) – also digital – mit zur Baustelle genommen. Vor Ort wird sich dann ein Überblick über alle kalkulationsrelevanten Baustellenanforderungen TECHNIIK Abb. 1: IFC-Modell Bestandsbauwerk als Basis für die Arbeitsvorbereitung, Quelle: Gerüstbau Schmiederer, Appenweier Abb. 2: Gerüstplanung als Isometrische Darstellung – Gesamtübersicht, Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner

5 04 / 2025 TECHNIK Abb. 3: Draufsicht = Stellplan Gerüstkonstruktion, Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner Anzeige • Schnelle, einfach Montage • Deckt Brüstungsbreiten von bis zu 80 cm ab • Aufgrund der stabilen Bauart mit Gitterträgern bis 5 m Länge kombinierbar • Maximale Arbeitsbreite bei Dacharbeiten durch den außenliegenden Rohrstutzen • Auch bei Balkonarbeiten einsetzbar (Fußspindel nicht im Lieferumfang enthalten) GELOG Attika-Brüstungsklemme Spannweite bis 80 cm www.gelog-system.de • Tel. 02935 9686790 • info@gelog-system.de Animations lm NEU Spannweite bis 30 cm

6 04 / 2025 gemacht und im Büro oder noch unterwegs wird dann ein Angebot handschriftlich oder digital erstellt. Wenn das Angebot dann geschrieben wurde und es zu einem Auftrag gekommen ist, wird üblicherweise ein Projekt- ordner analog oder digital angelegt und die Arbeitsvorbereitung bzw. alle notwendigen Arbeitsschritte zur Projektabwicklung beginnen. Man stelle sich nun eine mögliche digitale Arbeitsvorbereitung vor, die z. B. schon bei der Baustellenbesichtigung zur Kalkulation beginnt: Immer wieder kommt es bei Sanierungsarbeiten im Baubestand vor, dass es nur wenige oder auch gar keine Angaben zu dem Bestandsbauwerk gibt. Das kann bedeuten, dass Sie vor Ort ein „grobes“ Aufmaß von Hand (also analog) mit möglicher Feldeinteilung machen, um die notwendigen Gerüstmassen für die Kalkulation zu bestimmen. Dieser Vorgang ist in der Regel zeit- intensiv und oft werden vor Ort wichtige Maße „vergessen“, was gegebenenfalls erst im Büro bei der Kalkulation oder der Arbeitsvorbereitung auffällt. Das analoge Aufmaß ist bei den entsprechenden Objekten sicherlich auch heute sinnvoll. Bei größeren, komplexen oder schwer zugänglichen Objekten allerdings, kann ein digitales Aufmaß über einen 3D-Laserscanner oder dem Einsatz von Photogrammetrie über z. B. eine Drohnenkamera zur Erfassung aller geometrischen Daten des Bestandbauwerkes mit nur einem Arbeitsschritt sinnvoller sein. Im Auftragsfalle oder auch für die Kalkulation bzw. das Angebot kann man dann, z. B. für die gegebenenfalls notwendige Gerüst- planung, die bei der örtlichen Besichtigung erfassten Daten direkt weiterverwenden oder man bekommt diese bereits direkt von der ausschreibenden Stelle zugeschickt (Abb. 1). Bei der in Abbildung 1 gezeigten Bauwerksgeometrie wäre durch die polygonalen Fassadenflächen und dem vertikalen Rücksprung der Fassade ein analoges Aufmaß mindestens aufwendig, wenn nicht sogar ausgeschlossen gewesen. Durch das bauseitig zur Verfügung gestellte IFC-Modell (IFC = Industry Foundation Classes = digitale Beschreibung eines Gebäudemodelles) konnte praktisch am 1:1-Modell des Bestandsbauwerkes geplant werden, um alle Bereiche für den Gerüstbenutzer auch tatsächlich und planmäßig durch das Gerüst zugänglich zu machen. Beim Einsatz aktueller Branchensoftware wäre jetzt die technische Gerüstplanung einschließlich Visualisierung abgeschlossen. Die Übergabe gegebenenfalls an einen Gerüststatiker wäre bei Weiterverwendung des Datensatzes möglich und der Materialbedarf, die Ladeliste, das Transportgewicht und – wenn gewünscht – sogar die Montagezeit könnten automatisch im „Hintergrund“ von der jeweils eingesetzten Branchensoftware erstellt werden. Die Vorteile von digitalen Daten verschiedener Bestandsbauwerke in Bezug auf die Arbeitsvorbereitung und andere Dinge haben auch viele Städte, Kommunen und ausschreibende Architekten erkannt, so dass immer öfter digitale Datensätze, 3D-Scans, IFC-Modelle bereits bei der Anfrage der Gerüstkonstruktion zur Verfügung gestellt werden. Teilweise gibt es sogar schon Gerüst- TECHNIK Abb. 4: Vorderansicht = Stellplan Gerüstkonstruktion, Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner PLANUNG, BERATUNG, SCHULUNG UND GUTACHTEN IM GERÜSTBAU Ingenieure Tomshöfer und Partner Zu den Kämpen 2a • 44791 Bochum Tel. 0234-5880733 • Fax 0234-5880734 info@ingenieure-am-werk.de www.ingenieure-am-werk.de Anzeige

7 04 / 2025 entwürfe bei der Ausschreibung, um vergleichbare Angebote zu bekommen oder um auf Besonderheiten der Gerüstausführung hinzuweisen (Abb. 6 und Abb. 7). Auch die Nutzung verschiedener GEO-Portale mit virtuellen 3D-Stadtmodellen kann bereits bei der Arbeitsvorbereitung helfen, um beispielsweise Zugänge, Verkehrsanbindungen, Störstellen (wie Oberleitungen, Straßenbahnen etc.) zu erkennen, oder auch um geometrische Bauwerksdaten zu ermitteln. TECHNIK Anzeige AGS Lohnt Sich! Einfach schnell: Das modulare Fassadengerüst AGS ags.layher.com Abb. 5: Seitenansichten Vorderansicht = Stellplan Gerüstkonstruktion, Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner Abb. 6: Isometrischer Gerüstentwurf zur Ausschreibungszwecken, Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner

8 04 / 2025 Wenn man diesen Datensatz dann noch mit seiner digitalen Lagerhaltung kombiniert, wäre es möglich gegebenenfalls Fehlbestände von Gerüstmaterial schon bei der Gerüstplanung innerbetrieblich zu erkennen oder bereits bei der Gerüstplanung die notwendige Feldeinteilung entsprechend den aktuellen bzw. dem zum Montagezeitpunkt planmäßigen Lagerbestand zu wählen. Dass man durch die digitale Arbeitsvorbereitung die erstellte Zeichnung dem Kunden zur Verdeutlichung oder dem Monteur zur Erläuterung bzw. Visualisierung mit Ladeliste, Transportgewicht, Montagezeit etc. digital zur Verfügung stellt, ist heute möglich und sollte zukünftig selbstverständlich sein. Dabei gibt es noch einen wichtigen Punkt, der aktuell vielleicht noch einige Herausforderungen mit sich bringt oder vielleicht auch schon selbstverständlich ist, wenn alle Arbeitsschritte einmal digital und gespeichert sind, können die Daten „immer“ wieder- oder weiterverwendet werden, ohne von vorne zu beginnen. TECHNIK Heiko Tomshöfer, geboren 1970, ist Stahlbauingenieur, Schweißfachingenieur und Korrosionsschutzbeauftragter. Seit 1998 liegt sein Aufgabenschwerpunkt bei Sonderkonstruktionen in den Bereichen Traggerüstbau, Stahlbau und Mischkonstruktionen aus Arbeits- und Schutzgerüsten in Kombination mit Traggerüstelementen. 2016 gründete er das Ingenieurbüro Tomshöfer & Partner mit dem Motto „Aus der Praxis für die Praxis“. Das Dienstleistungsangebot hat den Schwerpunkt Statik und Konstruktion in allen Bereichen des Gerüstbaus inklusive Beratung, Schulung und der Möglichkeit, Sonderteile wirtschaftlich sinnvoll herzustellen. Tomshöfer + Partner • Dipl.-Ing. Heiko Tomshöfer Zu den Kämpen 2a • D-44791 Bochum • Tel. +49 234 5880733 info@ingenieure-am-werk.de • www.ingenieure-am-werk.de Abb. 7: Ansichten und Besonderheiten der ausgeschriebenen Gerüstkonstruktion zur Verdeutlichung des Leistungsumfanges, Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner Anzeige Gerüstbau · Hebetechnik · Maschinenbau · Stahlbau Teupe. Kann nicht jeder. www.teupe.de

9 04 / 2025 Unterweisung 4.0 Die Mitarbeiterunterweisung für Unterwegs Unterweisungen sind ein zentraler Bestandteil im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Gerüstbau. Sie dienen dazu, Arbeitnehmer systematisch über Gefahren, sichere Arbeitsweisen und Schutzmaßnahmen zu informieren und somit Unfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen zu reduzieren oder gar zu vermeiden. Die Integration dieser Pflicht in den dynamischen Betriebsalltag von Unternehmen mit wechselnden Baustellen stellt jedoch eine besondere Herausforderung dar. Dieser Fachartikel erläutert die rechtliche Grundlage, die historische Entwicklung von Unterweisungen bis hin zur modernen Onlinevariante und hebt die Vorteile digitaler Lösungen hervor. Der Ursprung der Unterweisungspflicht liegt in der Arbeitsschutzgesetzgebung, insbesondere im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG § 12) und der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV § 12). Das ArbSchG verlangt vom Arbeitgeber, Beschäftigte ausreichend und angemessen vor Aufnahme der Arbeit zu unterweisen. Die Inhalte basieren auf einer Gefährdungsbeurteilung, die betriebsspezifische Risiken analysiert und Schutzmaßnahmen ableitet. Die Unterweisungspflicht umfasst: • Erstunterweisung bei Neueinstellung, Arbeitsplatzwechsel oder Einführung neuer Arbeitsmittel • Wiederholungsunterweisungen mindestens einmal jährlich oder bei Änderungen am Arbeitsplatz • Anlassbezogene Unterweisungen nach Unfällen, Auffälligkeiten oder neuen Erkenntnissen Zusätzlich regelt die DGUV-Vorschrift 1 (§ 4 Unterweisung der Versicherten) die detaillierte Umsetzung, sowie weitere Gesetze wie das Jugendarbeitsschutzgesetz und die Gefahrstoffverordnung die Unterweisungspflicht für spezifische Personengruppen und Situationen. Das Zentrale Steuerelement im Arbeitsschutz ist die Gefährdungsbeurteilung, die sich in Form des PDCA-Zyklus (Plan-DoControl-Act) mindestens einmal jährlich wiederholt und in 7 Schritte unterteilt wird: 1. Arbeitsbereiche und Tätigkeiten erfassen Plan 2. Gefährdungen ermitteln 3. Gefährdungen beurteilen 4. Schutzmaßnahmen festlegen Do 5. Maßnahmen durchführen 6. Wirksamkeit überprüfen Check / Control 7. Dokumentieren und fortschreiben Act Um die gewonnenen Erkenntnisse der Gefährdungsbeurteilung an die Mitarbeitenden zu bringen, sind im Laufe der vergangenen Jahrzehnte einige Methoden getestet und ausprobiert worden. Traditionell basierten Unterweisungen auf praxisnahen Demonstrationen und theoretischen Schulungen vor Ort. Hierbei wurden konkrete Gefahrenquellen erläutert, Schutzmaßnahmen erklärt und praktische Übungen durchgeführt. Allerdings führten die genannten Herausforderungen an wechselnden Einsatzorten oft zu lückenhaften oder verzögerten Unterweisungsmaßnahmen. Beispiele für klassische Unterweisungsformen: • Klassische Präsenzunterweisung „idealerweise direkt am „Schauplatz der Gefahr“ • Theoretische Unterweisung mit unterstützenden Medien (z. B. Folienpräsentationen, Schulungs- und Erklärvideos) • On-the-Job-Unterweisung (praktische Anleitung am Arbeitsplatz) • Gruppenarbeit und Workshops (Abb. 1) ARBEITSSICHERHEIT Abb. 1: Schritt für Schritt zu mehr Arbeitsschutz; Quelle BG BAU / Franziska Mayer, HAAS Publishing GmbH

10 04 / 2025 All diese Methoden haben nicht nur den Nachteil, dass die Mitarbeitenden über mehrere Stunden bzw. bei Workshops sogar Tage gebunden sind und dadurch nicht für den Betrieb produktiv tätig sein können und Kosten produzieren, sondern dass auch den durchführenden Führungskräften teilweise die notwendige Expertise fehlt, um die Inhalte der Themen nachhaltig zu transportieren, um somit den gewünschten Schulungserfolg zu erzielen. Die Einbindung von Unterweisungen in den oft hektischen und sich ständig verändernden Baustellenalltag stellt Gerüstbauunternehmen vor besondere Schwierigkeiten: • Variierende Einsatzorte: Jede Baustelle bringt unterschiedliche Gefahren und spezifische Anforderungen mit sich, weshalb die Unterweisung stets angepasst werden muss. Die Gefährdungsbeurteilung muss daher laufend aktuell gehalten und auf jede Baustelle übertragen werden. • Fluktuationsrate und Personalwechsel: Häufig wechselnde Teams, Zeitarbeitskräfte und neue Mitarbeitende erfordern eine flexible, kurzfristige und wiederholte Unterweisung, um jederzeit sicherstellen zu können, dass alle Beschäftigten informiert sind. • Zeit- und Organisationsdruck: Baustellen arbeiten mit engen Zeitplänen und wechselnden Arbeitsphasen. Klassische Schulungen erfordern Planung und Präsenzzeiten, die im Betriebsalltag schwer zu koordinieren sind. • Koordination mehrerer Firmen: Baustellen sind oft Orte mit mehreren Arbeitgebern, sodass ein erschwerter Koordinationsaufwand durch Sicherheits- und Gesundheitskoordinatoren (SiGeKos) notwendig ist, die Unterweisungen für alle Beschäftigten sicherstellen müssen. Eine besondere Herausforderung an die Implementierung in den Betriebsalltag stellen oft anlassbezogene Unterweisungen, fluktuationsbedingte Unterweisungen und baustellenbedingte Unterweisungen mit individuellen Anforderungen (Montagetätigkeiten) dar. Auf Grund der Hektik im Alltag wird es leider immer öfter versäumt, Mitarbeitende z. B. nach Baustellenkontrollen durch die BG BAU (z. B. keine PSA auf der Baustelle verwendet) anlassbezogen zu unterweisen, erst recht, wenn die Mitarbeitenden sich auf Montagebaustellen befinden und die Anschlussbaustelle bereits terminlich unter Druck steht. Mit dem Fortschritt der digitalen Medien eröffnete sich die Möglichkeit der Online-Unterweisung als moderne Ergänzung und Alternative. Diese Entwicklung vollzog sich parallel zur Digitalisierung der Arbeitswelt und der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und mobilen Endgeräten. Online-Unterweisungen basieren auf E-Learning-Plattformen, auf denen Inhalte didaktisch aufbereitet, multimedial unterstützt und flexibel abrufbar sind. Typische Inhalte sind Videos, interaktive Module, Quiz und Checklisten, die Mitarbeitenden jederzeit und ortsunabhängig zugänglich sind (Abb. 2). Besonders bei wechselnden Baustellen ist die Online-Verfügbarkeit ein großer Helfer. Die Online-Variante bringt mehrere entscheidende Vorteile mit sich, die die Einbindung in den betrieblichen Alltag deutlich erleichtern: Vorteil Erklärung Orts- und Zeit- unabhängigkeit Mitarbeitende können Unterweisungen jederzeit absolvieren – auch auf der Baustelle oder mobil. Schnelle Aktualisierung Inhalte lassen sich zentral und kurzfristig an neue Gefährdungen oder Vorschriften anpassen. Nachweisbarkeit und Dokumentation Automatische Erfassung, wer wann unterwiesen wurde, erfüllt die gesetzliche Dokumentationspflicht. Kosteneffizienz Einsparung von Reise- und Ausfallzeiten durch Wegfall von Präsenzterminen. Wiederholbarkeit und Lernkontrolle Mitarbeitende können Inhalte beliebig wiederholen, das Wissen wird durch Tests überprüft. Integration in mobiles Arbeiten Perfekt für Unternehmen, die häufig den Einsatzort wechseln. Durch den Einsatz von Online-Unterweisungen wird somit eine effiziente, und wirtschaftliche Lösung ermöglicht, die insbesondere den Herausforderungen wechselnder Baustellen und hoher Fluktuation bei den Beschäftigten gerecht wird. Fazit Unterweisungen sind gesetzlich klar verankert und für den Arbeitsschutz in Betrieben unverzichtbar. Betriebe, die ihre Mitarbeitende regelmäßig schulen und unterweisen, profitieren von zahlreichen Vorteilen, die sowohl die Sicherheit der Beschäftigten als auch den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens nachhaltig fördern. Eine der wichtigsten Folgen kontinuierlicher Schulungen ist die deutliche Reduzierung von Arbeitsunfällen. Durch gezielte Unterweisungen werden die Mitarbeitenden sensibilisiert und befähigt, potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen und sicher damit umzugehen. Dieses erhöhte Bewusstsein und das erweiterte Fachwissen führen dazu, dass Unfallzahlen und arbeitsbedingte Erkrankungen messbar reduziert werden können. Ein weiterer Vorteil zeigt sich in der Reduzierung von Ausfallzeiten, da weniger Unfälle und gesundheitliche Probleme zu einer geringeren Krankheitsquote und damit zu einer zuverlässigeren ARBEITSSICHERHEIT Abb. 2: Beispiel Onlineunterweisung organisieren QR-CODE; Quelle Tomshöfer und Partner

11 04 / 2025 Arbeitsorganisation führen, dies schützt die Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Unternehmens nachhaltig. Zudem verbessert sich das Unternehmensimage durch aktives Engagement im Bereich Arbeitssicherheit. Verantwortungsbewusste Betriebe gelten als attraktive Arbeitgeber und verlässliche Partner, was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit steigert. Die Integration der Unterweisungen in den Betriebsalltag mit ständig wechselnden Baustellen war traditionell schwierig und zeitintensiv. Die Digitalisierung bietet mit modernen Online-Unterweisungen eine wirksame Alternative, die Flexibilität, Aktualität, Nachweisbarkeit und Wirtschaftlichkeit stark verbessert. Unternehmen sollten diese Entwicklung nutzen, um ihre Sicherheitskultur nachhaltig zu stärken und die gesetzlichen Anforderungen optimal zu erfüllen. ARBEITSSICHERHEIT JETZT DURCHSTARTEN! WWW.GERUEST-WELT.DE SCAFOM-RUX GOES DIGITAL: DEIN COCKPIT IST STARTKLAR! • Deine individuellen Scafom-rux-Konditionen und -Rabatte direkt im Shop! • Dein komplettes Sortiment auf einen Klick verfügbar! • Bestellen rund um die Uhr – wann und wo du willst! • Alle Bestellungen und Lieferungen im Überblick! Anzeige Nils Bücker, geboren 1981, ist Gerüstbauermeister, geprüfter Betriebswirt (HwO) und Fachkraft für Arbeitssicherheit. Die Ausbildung zum Gerüstbauer beendete er 2003 bei der HWK zu Dortmund und arbeitete anschließend als Monteur und Kolonnenführer. 2008 wechselte er in die Bauleitung. Sein Wirkungsradius erstreckte sich vom klassischen Fassadengerüst über Industriegerüste im Raffinerie- und Energiesektor bis hin zu Sonderkonstruktionen aus Arbeits- und Schutzgerüsten in Kombination mit Traggerüst- elementen für Brückensanierungen. Seit 2018 beschäftigt er sich intensiv mit den Fragen rund um den Arbeitsschutz im Gerüstbau. Tomshöfer + Partner • Nils Bücker Zu den Kämpen 2a • D-44791 Bochum Tel. +49 234 5880733 • Mobil +49 152 08926191 n.buecker@ingenieure-am-werk.de • www.ingenieure-am-werk.de

12 04 / 2025 Den Arbeitsschutz im Gerüstbauunternehmen organisieren 16 Schritte zur Arbeitsschutzorganisation mit System. Schritt 16: Gesundheit im Gerüstbauunternehmen Jeder Gerüstbauunternehmer ist verpflichtet, Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten im Büro, im Betrieb und auf den Baustellen zu organisieren. In dieser Artikelserie wird die sehr komplexe Aufgabenstellung der Organisation des betrieblichen Arbeitsschutzes in 16 Schritten erläutert und damit die sehr große Aufgabe in kleine, überschaubare Teilsegmente zerlegt, die nacheinander bearbeitet werden. Dies ist das letzte Thema der 16-teiligen Artikelserie, in der das gesetzlich vorgeschriebene Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) erläutert und ein Überblick über das große Feld der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) gegeben wird. Warum Gesundheit im Gerüstbaubetrieb ein wichtiges Thema ist Gerüstbau ist ein anspruchsvolles Handwerk: Die Arbeit erfolgt meist im Freien, oft in großer Höhe, unter Zeitdruck und mit hohen körperlichen Belastungen. Rückenprobleme, Gelenkverschleiß oder Verletzungen sind keine Seltenheit. Gleichzeitig leidet die Branche unter einem zunehmenden Fachkräftemangel. Umso wichtiger ist es, die Gesundheit der vorhandenen Mitarbeitenden zu erhalten. Ein systematischer Gesundheitsansatz kann dabei helfen, Arbeitsfähigkeit zu sichern und Fluktuation zu reduzieren. Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) Bei der betrieblichen Eingliederung geht es um den schonenden Wiedereinstieg nach längerer Krankheit. Ziele des BEM sind: Die Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen, einer erneuten Erkrankung vorzubeugen und krankheitsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Seit dem Jahr 2004 müssen Arbeitgeber ein BEM anbieten, wenn Beschäftigte länger als sechs Wochen (42 Tage) ununterbrochen arbeitsunfähig sind. Auch wenn Beschäftigte mehrfach für einen kürzeren Zeitraum erkranken, steht ihnen ein BEM zu, wenn Sie innerhalb eines Jahres insgesamt mehr als sechs Wochen arbeitsunfähig waren. Dabei gilt nicht das Kalenderjahr, sondern es gelten die letzten zwölf Monate. Auch Zeiten einer medizinischen Rehabilitation werden mitgerechnet, wenn Beschäftigte in dieser Zeit arbeitsunfähig sind. Der Arbeitgeber muß in obigen Fällen den Beschäftigten ein BEM anbieten. Wenn die Beschäftigten das BEM-Angebot annehmen, muss es durchgeführt werden. Die Beschäftigten können das BEM-Angebot auch ablehnen, dann wird kein BEM-Prozess durchgeführt. Die Beschäftigten nehmen also freiwillig am BEM-Prozess teil. Für die praktische Umsetzung des BEM bietet die DGUV Information 206-031 Betriebliches Eingliederungsmanagement – BEM eine Orientierungshilfe. Im Arbeitsschutzportal www.basiss-net.de stehen außerdem weitere Informationen zum BEM-Verfahren und eine Reihe von Vorlagen im Word-Format bereit, die den BEM-Prozess in kleinen und mittelständischen Gerüstbauunternehmen vollständig abdecken. Bestenfalls werden die Maßnahmen für das BEM gemeinsam mit dem Beschäftigten, einem Betriebsarzt und einem externen Partner, wie der Krankenkasse gestaltet. Häufig wird das „Hamburger Modell“ angewendet, das ist ein stufenweise aufgebautes Wiedereingliederungsverfahren, das es Beschäftigten ermöglicht, nach längerer Arbeitsunfähigkeit schrittweise an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren. Dabei arbeiten sie zunächst mit reduzierter Stundenzahl, die individuell gesteigert wird. Neben der schrittweisen Wiedereingliederung können z. B. temporäre Entlastungen oder ergonomische Hilfsmittel für den BEM-Prozess vereinbart werden. ARBEITSSICHERHEIT  Arbeitsschutzportal www.basiss-net.de  Regelbetreuung und persönliche Unterstützung im Betrieb  Mitarbeiterunterweisungen und Schulungen Arbeitssicherheit einfach. sicher. digital. Kalckreuthstr. 4  10777 Berlin E-Mail: siekmann@basiknet.de Die Spezialisten für Arbeitsschutz im Gerüstbauerhandwerk Anzeige

13 04 / 2025 Das BEM ist insbesondere beim ersten Mal mit einigem zeitlichen Aufwand verbunden, es ist aber auch nutzbringend, wie viele Praxisbeispiele zeigen. Ein gutes BEM unterstreicht die Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten und signalisiert: Deine Arbeitskraft und Erfahrung sind weiterhin gefragt. Es werden individuelle Lösungen zugeschnitten auf den Beschäftigten erarbeitet. Das BEM hilft dabei, die volle Arbeitsfähigkeit wieder herzustellen und dem Verlust von Arbeitskraft vorzubeugen. Es gibt einen weiteren Grund, warum Gerüstbauunternehmer ein BEM anbieten und im Falle der Annahme durch Beschäftigte durchführen sollten: Tun sie dies nicht, entscheiden Gerichte im Rahmen von Kündigungsschutzklagen regelmäßig zugunsten der BEM-berechtigten Personen (vgl. DGUV Information 206031, Seite 7). Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) – Prävention, die sich auszahlt Der freiwillige Leistungskomplex der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) umfasst vorsorgende, gesundheitsförderliche Maßnahmen, die Gesundheit der Beschäftigten soll erhalten und verbessert werden. Im Gerüstbau bieten sich zahlreiche praxisnahe Ansätze: Ergonomische Schulungen für rückenschonende Techniken beim Tragen und Heben können Beschwerden vorbeugen. Kurze Aufwärmübungen vor der Schicht, Bewegungspausen oder kurze Mobilisationsübungen sowie gesunde Verpflegung auf Baustellen können ebenfalls Teil der BGF sein. Außerdem Workshops zur Suchtprävention (z. B. Umgang mit Alkohol und Medikamenten), Zugang zu Fitnessangeboten, und es gibt viele weitere Maßnahmen. Die Umsetzung muss nicht aufwendig oder teuer sein. Bereits kleine Schritte zeigen Wirkung, wenn sie regelmäßig und mit Beteiligung der Führungskräfte und der Beschäftigten erfolgen. Die gesetzlichen Krankenkassen helfen dabei, BGF-Maßnahmen zugeschnitten auf die Situation des einzelnen Gerüstbauunternehmens zu planen und unterstützen die Durchführung. Die Beschäftigten sind in der Regel bei verschiedenen Krankenkassen versichert. Die Autoren empfehlen die Krankenkasse auf die Hilfe bei der Planung und Durchführung von BGF-Maßnahmen anzusprechen, bei der die meisten Beschäftigten versichert sind. Den Unternehmen entstehen für die Unterstützungsleistungen der Krankenkassen keine externen Kosten. Fazit: Investition in die Zukunft des Unternehmens Gesunde Mitarbeitende sind das Rückgrat eines jeden Gerüstbauunternehmens. Mit BGF und BEM lassen sich Arbeitskraft, Motivation und Fachwissen langfristig sichern. Der Einstieg gelingt auch mit kleinen Maßnahmen, wichtig ist die Kontinuität. Wer heute in Gesundheit investiert, stellt seinen Betrieb auch für morgen krisenfest auf. ARBEITSSICHERHEIT BASIKNET Gesellschaft für Arbeitsschutz mbH Kalckreuthstraße 4 • D-10777 Berlin Dr. Michael Meetz • Tel. 0177 301 55 93 • meetz@basiknet.de Sascha Lohmann • Tel. 0178 580 41 37 • lohmann@basiknet.de www.peri.de Schalung Gerüst Engineering Bei PERI steckt mehr drin. Optimaler Service und umfangreiches Know-How. Jetzt zu PERI UP wechseln und die vielen Vorteile entdecken. Der PERI UP Gerüstbaukasten hat es in sich: - Ein System für fast alle Anwendungen - Unterstützung durch unsere Experten - Einfache Planung mit den PERI Tools Jetzt informieren Anzeige

14 04 / 2025 Erfolgsfaktor Digitalisierung Gespräch mit Lucas Wolf von der Otto Wolf GmbH Die Digitalisierung nimmt im beruflichen Kontext an Fahrt auf und entwickelt sich mehr und mehr zu einem Wettbewerbsvorteil. Auch im Gerüstbau. Wir sprachen mit Lucas Wolf, der mit seiner Leidenschaft für Innovation und Kundenzufriedenheit die Digitalisierung im Familienunternehmen Otto Wolf GmbH aus Pforzheim maßgeblich vorantreibt. Dabei gilt der Leitspruch: „Digitale Planung. Reale Ergebnisse.“ DER GERÜSTBAUER: Wie ist Ihre Einschätzung – gewinnt die Digitalisierung auch im Gerüstbau an Bedeutung? Lucas Wolf: Ja, absolut. In unserer Branche gibt es viele Ansatzpunkte, um analoge Prozesse zu digitalisieren – von der Planung bis hin zur Kundenkommunikation. Der Gerüstbau als Handwerk steht bei der Digitalisierung vielfach noch am Anfang. Unternehmen, die sich frühzeitig mit dem Thema beschäftigen, können sich als sogenannte First Mover also einen Wettbewerbsvorteil erarbeiten. Und natürlich von den zahlreichen Vorteilen der Digitalisierung profitieren. Seien es klassische kaufmännische Aufgaben wie Überweisungen, die sich digital deutlich schneller erledigen lassen, oder auch der effizientere und damit nachhaltigere Einsatz von Ressourcen – sowohl von Mitarbeitern als auch beim Material. Gerade im Gerüstbau lässt sich vieles automatisieren. DER GERÜSTBAUER: Was meinen Sie damit genau? Lucas Wolf: Wir arbeiten ja mit Systemgerüsten, also mit standardisierten Bauteilen, die wiederholt zum Einsatz kommen. Sobald Daten wie Preise oder Gewicht digital vorliegen, kann ich sie automatisiert weiterverwenden, zum Beispiel für die Kalkulation oder zur Erstellung von Materiallisten. Diese Aufgaben werden dadurch einfacher und schneller. DER GERÜSTBAUER: Können Sie weitere Vorteile nennen? Lucas Wolf: Vorteile gibt es wirklich viele. Mein Vater hat beispielsweise schon früh begonnen, unser Büro zu digitalisieren und Cloud-basiert zu arbeiten. Wenn wir ältere Unterlagen benötigen, müssen wir diese jetzt nicht mehr zeitaufwendig im Dokumentenschrank im Keller suchen. Interessant ist dabei auch, dass wir von jedem Endgerät aus auf die Daten zugreifen können. Also auch auf der Baustelle. Unsere Teams haben dadurch immer alle wichtigen Dokumente griffbereit, auch rechtliche Vorschriften. Vor rund vier Jahren sind wir dann auch in die digitale Gerüstplanung eingestiegen – ein echter Gamechanger. DER GERÜSTBAUER: Inwiefern ist die digitale Gerüstplanung ein Gamechanger? Lucas Wolf: Ganz einfach, weil wir in jeder Phase eines Gerüstprojekts davon profitieren. Und damit auch unsere Auftraggeber, die sich darauf verlassen können, dass die Baustelle termingerecht sowie den Anforderungen entsprechend fertiggestellt wird. Das geht los bei der Auftragsakquise, wenn ich Auftraggebern unsere Lösung anhand des digitalen Gerüstzwillings erläutern kann. Zum einen wirkt dies sehr professionell und zum anderen kann sich der Auftraggeber die Lösung in der Realität vorstellen und gleichzeitig auf seine Anforderungen hin überprüfen. Und natürlich gemeinsam mit uns weiterentwickeln. Das ist viel einfacher als mit 2D-Plänen. Aber auch die Effizienz und die Sicherheit verbessern sich. DER GERÜSTBAUER: Sowohl die Effizienz als auch die Sicherheit werden besser? Lucas Wolf: Ja, genau. Durch eine digitale Planung kann ich die Gerüstkonstruktion optimal an die Gebäudegeometrie anpassen und dabei gleichzeitig so materialsparend wie möglich anlegen. Und zwar in Abstimmung mit dem Auftraggeber und eventuell sogar mit seinen Sicherheitsfachkräften. Unsere Auftraggeber erhalten dadurch optimale Arbeitsbedingungen, was die Sicherheit und Effizienz beim Arbeiten gleichermaßen erhöht. Und auch die Montage wird wirtschaftlicher, da der Materialeinsatz UNTERNEHMENSFÜHRUNG Lucas Wolf leitet gemeinsam mit seinem Vater Markus als Geschäftsführer die Otto Wolf GmbH. Er treibt das Thema Digitalisierung im Familienunternehmen maßgeblich voran.

15 04 / 2025 optimiert ist und Kollisionen von vorneherein verhindert werden. Beim Aufbau passt alles von Anfang an. Übrigens auch bei der Logistik. DER GERÜSTBAUER: Auch die Logistik wird effizienter? Lucas Wolf: Auch hier ein klares Ja. Wir arbeiten mit dem Softwaremodul LayPLAN CAD. Hier ist der LayPLAN MATERIALMANAGER integriert. Auf diese Weise können wir auf Basis der digitalen Gerüstplanung ganz einfach auf Knopfdruck Materiallisten generieren – auch lagen- und abschnittweise – und diese bei Bedarf dem Bauablauf anpassen. Unsere Fahrzeuge lassen sich so deutlich effizienter einsetzen und das richtige Material ist zur richtigen Zeit in der benötigten Anzahl auf der Baustelle. Nicht zu viel, nicht zu wenig. DER GERÜSTBAUER: Und bei Auf- und Abbau? Lucas Wolf: Bei der Montage sind wir ebenfalls deutlich schlagkräftiger. Über die Vorteile einer guten Vorplanung wie materialsparende Konstruktionen und Kollisionsprüfung hatten wir vorhin bereits gesprochen. Wir nutzen zudem in der Zwischenzeit bei der Montage die SIM2Field XR App. Jede Kolonne hat ein Tablet auf der Baustelle dabei. Mithilfe der XR App können unsere Mitarbeiter die Gerüstkonstruktion nicht nur in der realen Umgebung darstellen, etwa im Nachgang zur Kontrolle, sondern auch im Detail betrachten. Dies erleichtert gerade bei komplexen Konstruktionen den Aufbau und hilft bei der Identifikation der Bauteile. Außerdem sind allen wichtigen Unterlagen vor Ort, wie Aufbau- und Verwendungsanleitungen. DER GERÜSTBAUER: Wie kommt das Thema Digitalisierung bei Ihren Teams an? Lucas Wolf: Sehr gut. Wir werden dadurch als innovativer Arbeitgeber wahrgenommen, was sowohl die Mitarbeiterbindung erhöht als auch die Suche nach neuen Fachkräften erleichtert. Abgesehen davon können wir durch eine gute Vorplanung und eine schnelle Montage auch unsere Mitarbeiter deutlich effizienter einsetzen. In Zeiten des Fachkräftemangels ebenfalls ein wichtiges Argument. DER GERÜSTBAUER: Gibt es weitere Ansatzpunkte für die Digitalisierung von Arbeitsschritten? Lucas Wolf: Wir haben bislang von einem klassischen Zyklus aus Planung, Logistik und Montage auf Basis eines 3D-Gerüstmodells gesprochen. Voraussetzung dafür ist jedoch ein 3D-Modell des einzurüstenden Bauwerks. Bei Neubau und bei Sanierung. Unsere Auftraggeber können uns 3D-Modell aber nicht immer zur Verfügung stellen. Während wir bei Neubauten die Gebäude immer noch selbst modellieren müssen, da oft nur 2D-Pläne vorhanden sind, setzen wir bei bestehenden Projekten inzwischen unseren Punktwolkenscanner ein, in den wir investiert haben. Ein aufwendiges Nachmodellieren entfällt. DER GERÜSTBAUER: Was würden Sie anderen Gerüstbaufirmen empfehlen, die sich in diesem Bereich weiterentwickeln möchten? Lucas Wolf: Die Digitalisierung und Schlagworte wie BIM klingen oftmals wie ein Mammutprojekt, für das man im Alltag eigentlich gar keine Zeit hat. Das Gute an digitalen Prozessen ist, dass man einfach mal anfangen kann. So kam es, dass wir unser komplettes Büro nach und nach digitalisiert haUNTERNEHMENSFÜHRUNG Anzeige AGS Lohnt Sich! Einfach sicher: Das modulare Fassadengerüst AGS ags.layher.com

16 04 / 2025 ben: Dateiablage, Kundendaten, Kalkulation und Nachkalkulation, Projektdokumentation, Personalmanagement, Fuhrparkmanagement, Kommunikation und so weiter. Dann lassen wir uns in der Zwischenzeit natürlich auch von der KI unterstützen, etwa bei Übergabeprotokollen oder im Bereich Social Media. Wir machen auch unser morgendliches Briefing am Bildschirm, Informationen wie die Tageseinteilung sind im Anschluss für alle – unabhängig vom Endgerät – digital in der Cloud verfügbar. DER GERÜSTBAUER: Und bei der eigentlichen Gerüstplanung? Lucas Wolf: Mein erster Schritt war damals, dass ich einfach die Seminare von Layher besucht habe. Von den Schulungsreferenten wurden uns anhand des Prozesses Layher SIM Möglichkeiten aufgezeigt, wie sich entlang eines Gerüstprojektes Arbeitsschritte digitalisieren lassen. Außerdem gibt es Seminare zu den einzelnen Softwaremodulen. Das hilft, um sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen. Wir nutzen im ersten Schritt LayPLAN CLASSIC, da sich die relevanten Parameter damit leicht erfassen lassen und wir gleich einen Rüstvorschlag erhalten. Bei komplexen Projekten übergebe ich die Projektdaten dann einfach in LayPLAN CAD. Hierbei handelt es sich um ein Plug-in für das notwendge CAD-System, entweder AutoCAD oder BricsCAD. Über LayPLAN CAD mache ich dann die Detailplanung in 3D. Grundsätzlich erfordert die 3D-Planung jedoch einige Vorkenntnisse im CAD-Bereich, welche ich glücklicherweise in meinem Studium an der TU München lernen konnte. Ergibt sich schließlich aus der Planung, dass ich für das Projekt noch Material benötige, kann ich bekannte Grundbauteile zwischenzeitlich ganz bequem über den digitalen Zugang myLayher selbst bestellen oder nachbe- stellen. DER GERÜSTBAUER: Die Digitalisierung wird also auch im Gerüstbau zum Standard? Lucas Wolf: Auf jeden Fall. Die Vorteile sprechen ja für sich. Die Projekte werden unserer Erfahrung nach immer komplexer, und digitale Prozesse unterstützen uns hier in der Umsetzung. Vor allem aber können wir als Unternehmen wirtschaftlicher und damit rentabler arbeiten. Und uns damit am Markt einen Wettbewerbsvorteil erarbeiten. Also eine Win-Win-Situation. UNTERNEHMENSFÜHRUNG Eine spannende Aufgabe für die Gerüstbauprofis von Otto Wolf war die Einrüstung des Pforzheimer Bezirksamtsturms. Mängel an der Tragkonstruktion des Wahrzeichens der Goldstadt machten dies erforderlich. Auch die Fassadenrestaurierung wird angegangen – inklusive der Jugendstilgemälde. Fehlende Gerüstaufstellflächen durch angrenzende Gebäude ließen hier jedoch kein vollständiges Standgerüst zu. Lucas Wolf setzte bei diesem Projekt auf die Vorteile der Digitalisierung: Millimetergenauer 3D-Scan der Bestandssituation. Detaillierte Vorplanung in 3D mit LayPLAN CAD. Just-in-time-Materialanlieferungen gemäß Montagefortschritt dank verlässlicher Materiallisten aus dem LayPLAN MATERIALMANAGER. Und passgenaue Montage mithilfe der neuen SIM2Field XR App. Über die Otto Wolf GmbH Seit 1896 steht Otto Wolf für Qualität und Erfahrung im Handwerk. Was als Malerbetrieb begann hat sich heute zu einem namhaften Gerüstbauunternehmen in der Region Pforzheim entwickelt und ist stolzes Mitglied der Bundesinnung Gerüstbau. Das Familienunternehmen beschäftigt 15 Mitarbeitende und bietet eine breite Lösungskompetenz für Neubau, Sanierung sowie in der Industrie an. Gemäß dem Leitspruch „Ihre Sicherheit. Unser Handwerk“ geht die Otto Wolf GmbH immer neue Wege, um für Kunden ebenso sichere wie wirtschaftliche Gerüstlösungen zu bieten. Die Digitalisierung leistet dazu einen wichtigen Beitrag.

17 04 / 2025 SOKA Betriebe aus dem Ausland wachsen stärker als Inlandsbetriebe Die SOKA GERÜSTBAU informiert über die Geschäftsergebnisse 2024 Die bei der Sozialkasse gemeldeten Bruttolohnsummen gewerblicher Arbeitnehmer sind um 4,0 Prozent gewachsen. Allerdings ist der überwiegende Teil der Lohnsummenentwicklung auf Betriebe aus dem europäischen Ausland zurückzuführen, die Gerüstbauarbeiten in Deutschland durchführen. Bei diesen Betrieben ist die Bruttolohnsumme um 18,1 Prozent deutlich stärker angestiegen als bei den inländischen Betrieben, bei denen die Bruttolohnsumme um moderate 2,7 Prozent anstieg. Der Anteil der Entsendebetriebe an der gesamten Bruttolohnsumme stieg von 8,4 Prozent im Jahr 2023 auf 9,5 Prozent im Jahr 2024 (Tabelle 1). Die Beitragseinnahmen der Sozialkasse haben sich um 3,0 Prozent auf 210,4 Mio. Euro erhöht. Bei der Zusatzversorgungskasse des Gerüstbaugewerbes VVaG sind sie um 2,1 Prozent auf 11,3 Mio. Euro gesunken, was primär darauf zurückzuführen ist, dass Entsendebetriebe nicht am Verfahren der Zusatzversorgung teilnehmen (Tabelle 2). Anzahl der Betriebe und der Arbeitnehmer Zum Stichtag 31. Dezember 2024 waren 3.156 Betriebe bei der Sozialkasse erfasst. Davon sind 2.953 Inlandsbetriebe und 203 Entsendebetriebe. Die Anzahl der Inlandsbetriebe hat sich damit um 17 reduziert, bei den Entsendebetrieben gab es einen Zuwachs von 33. Die Anzahl der gewerblichen Arbeitnehmer der Inlandsbetriebe hat sich um 2,1 Prozent auf 36.099 reduziert, die der Entsendebetriebe um 27,4 Prozent auf 6.956 erhöht (Tabelle 3). Erstattungsleistungen Die Erstattungsleistungen sind im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 7,3 Prozent gestiegen (Tabelle 4). Die gesamten Erstattungen einschließlich der Zuführungen zu den Rückstellungen waren mit 214,6 Mio. Euro um 14,6 Mio. Euro höher als im Vorjahr. Die Aufwendungen für das Urlaubsgeld erhöhten sich proportional um 7,0 Mio. Euro auf 187,6 Mio. Euro. Der Aufwand für Lohnausgleich ist gegenüber dem Vorjahr deutlich von 9,5 Mio. Euro auf 16,0 Mio. Euro angestiegen, da der Jahreswechsel 2024 in Mio. € 2023 in Mio. € Veränderung in Mio. € in % Summe Inland 834,9 812,9 22,1 2,7 Entsendebetriebe 87,7 74,3 13,4 18,1 Gesamt 922,6 887,1 35,5 4,0 Tab. 1:. Gemeldete Bruttolohnsummen der gewerblichen Arbeitnehmer 2024 in Mio. € 2023 in Mio. € Veränderung in Mio. € in % Sozialkasse Summe Inland 192,9 189,5 3,3 1,8 Entsendebetriebe 17,5 14,7 2,8 19,3 Sozialkasse Gesamt 210,4 204,2 6,2 3,0 Zusatzversorgungskasse gesamt 11,3 11,5 -0,2 -2,1 Tab. 2: Beitragseinnahmen der Sozialkasse und der Zusatzversorgungskasse Betriebe Arbeitnehmer Angestellte 2024 2023 2024 2023 2024 2023 Baden-Württemberg 375 392 4.761 4.771 890 864 Bayern 422 425 4.129 4.344 993 970 Berlin 84 81 719 795 278 272 Brandenburg 157 158 1.149 1.290 415 423 Bremen 36 37 576 511 86 88 Hamburg 107 102 1.113 1.247 250 250 Hessen 253 251 2.095 2.182 564 560 Mecklenburg-Vorpommern 71 71 786 832 181 165 Niedersachsen 191 194 2.565 2.488 711 695 Nordrhein-Westfalen 543 545 11.361 11.569 2.531 2.452 Rheinland-Pfalz 208 207 1.874 1.786 425 397 Saarland 43 42 384 431 91 90 Sachsen 180 184 1.540 1.578 380 404 Sachsen-Anhalt 100 95 933 999 199 193 Schleswig-Holstein 87 88 1.537 1.459 335 326 Thüringen 96 98 577 579 163 170 Summe Inlandsbetriebe 2.953 2.970 36.099 36.861 8.492 8.319 Entsendebetriebe 203 170 6.956 5.458 0 0 Summe aller Betriebe 3.156 3.140 43.055 42.319 8.492 8.319 Tab. 3: Anzahl der inländischen Betriebe nach Bundesländern und der gemeldeten gewerblichen und angestellten Arbeitnehmer sowie Anzahl der Entsendebetriebe und der gemeldeten gewerblichen Arbeitnehmer

2024/2025 fünf statt drei Lohnausgleichstage umfasste. Für die Berufsbildung wurden mit 11,0 Mio. Euro 10,1 Prozent mehr als im Vorjahr aufgewendet. Maßgeblich hierfür sind höhere Anzahlen der Teilnehmer an Fortbildungsveranstaltungen, der Auszubildenden sowie inflationsbedingte Kostensteigerungen. Aus- und Fortbildung Zum Stichtag 31. Dezember 2024 gab es 851 Auszubildende zum Gerüstbauer (Abb. 5). Die Anzahl der Betriebe, die Gerüstbauer ausbilden, ist von 411 Ausbildungsbetrieben auf 431 Betriebe leicht angestiegen. Die Quote der ausbildenden Betriebe an allen Betrieben liegt damit bei 14,6 Prozent. Von den 851 Auszubildenden sind 115 der Ausbildungsstätte Berlin/Magdeburg, 366 der Ausbildungsstätte Dortmund und 287 der Ausbildungsstätte Groß-Gerau/Weiterstadt zugeordnet. In der aktuellen Mittelstufe gibt es eine Klasse (15), die nach dem Beschluss der Kultusministerkonferenz die Berufsschule in Groß-Gerau und die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) in Magdeburg besuchen. Nach Aufnahme des Berufsschulunterrichtes in den Berufsbildenden Schulen Otto-von-Guericke in Magdeburg haben zudem 68 Auszubildende sowohl die ÜLU als auch die Berufsschule in Magdeburg besucht. Im Schuljahr 2025/2026 werden dann neue Unterstufen aufgenommen, sodass dann sowohl Unter- als auch Mittelstufen vertreten sein werden (Tabelle 6). Die Anzahl der weiblichen Auszubildenden ist von neun auf sieben gesunken. In der Fortbildung konnten von den Handwerkskammern Dortmund, Dresden, Frankfurt-Rhein-Main, Koblenz, Oberfranken (Coburg) und der Bau Bildung Sachsen-Anhalt e.V. (Magdeburg) insgesamt 22 Lehrgänge mit 415 Teilnehmern durchgeführt werden (Vorjahr 24 Lehrgänge mit 387 Teilnehmern) (Tabelle 7). Leistungsempfänger der Zusatzversorgungskasse Von der Altersversorgung der Zusatzversorgungskasse konnte auch im Jahr 2024 eine gestiegene Anzahl von ehemaligen Arbeitnehmern des Gerüstbauer-Handwerks profitieren. Die Anzahl der Leistungsempfänger beträgt 2.719. Von allen Beihilfeberechtigten waren 2.274 Männer und 445 Frauen (Tabelle 8). Zusätzlich wurden im Geschäftsjahr 2024 38 Versicherte (Vorjahr: 19) mit einem Beihilfeanspruch von monatlich 9,20 Euro oder weniger durch Zahlung eines Einmalbetrages abgefunden. 115 Hinterbliebene verstorbener Versicherter erhielten eine Hinterbliebenenbeihilfe (Vorjahr: 111). Kapitalanlage Das Jahr 2024 war für die Kapitalmärkte ein gutes Jahr. Die geopolitischen Krisenherde in der Ukraine und im Nahen Osten haben allenfalls zu Schwankungen geführt, aber keine wesentlichen nachhaltigen Auswirkungen gezeigt. Die Aktienmärkte haben sich positiv entwickelt und sich auf neuen Höchstständen bewegt. Bei festverzinslichen Wertpapieren haben die Renditen durch die Leitzinssenkungen der Notenbanken im Jahresverlauf etwas nachgegeben. Die Sozialkasse konnte das gute Marktumfeld nutzen und hat im Jahr 2024 ein Ergebnis aus Kapitalanlagen in Höhe von 4,9 Mio. Euro erwirtschaftet. Dieser Zuwachs von 0,8 Mio. Euro oder 20,6 Prozent ist deutlich höher als erwartet. Bei der Zusatzversorgungskasse, die ihre Finanzmittel langfristiger anlegt, erhöhte sich das Ergebnis aus der Kapitalanlage von 4,1 Mio. Euro auf 4,7 Mio. Euro, was einem Zuwachs von 0,7 Mio. Euro bzw. einem Plus von 16,2 Pro18 04 / 2025 SOKA 2024 2023 Veränderung in Mio. € in Mio. € in Mio. € in % Urlaubsgeld 187,6 180,6 7,0 3,9 Lohnausgleich 16,0 9,5 6,5 68,4 Berufsbildung 11,0 10,0 1,0 10,1 Überbrückungsgeld 0,0 -0,1 0,1 -99,8 Summe 214,6 200,0 14,6 7,3 Tab. 4: Erstattungen der Sozialkasse (Aufwendungen und Zuführungen zu den Rückstellungen) Abb. 5: Anzahl der Auszubildenden zum 31.Dezember 2024

zent entspricht. Die wesentlichen Ertragssteigerungen ergaben sich aus festverzinslichen Wertpapieren, deren Erträge um 478 Tsd. Euro auf 3.155 Tsd. Euro angestiegen sind. Die Erträge aus Investmentfonds und Infrastrukturbeteiligungen erhöhten sich um 343 Tsd. Euro auf 1.712 Tsd. Euro. Weiterführende Informationen Ausführliche Informationen finden Sie im Geschäftsbericht 2024 der Sozialkasse des Gerüstbaugewerbes sowie der Zusatzversorgungskasse des Gerüstbaugewerbes VVaG. Die Berichte können Sie unter der Telefonnummer 0611 7339-122 als Druckversion anfordern oder unter www.sokageruest.de/downloads/ herunterladen. Quelle: Sozialkasse des Gerüstbaugewerbes 19 04 / 2025 SOKA www.peri.de Schalung Gerüst Engineering PERI UP Cladding. Lässt nur eins durch – Licht! Die Einhausung aus dem PERI UP Gerüstbaukasten. Lichtdurchlässig und dennoch blickdicht. Leichte Einzel- paneele. Montage erfolgt im Innenbereich des Gerüsts. Schützt nach außen und nach innen, selbst bei Schlagregen. Jetzt informieren Anzeige 2024 2023 Veränderung in % Geprüfter Gerüstbau-Kolonnenführer Anzahl Lehrgänge 4 4 0,0 Anzahl Teilnehmer 83 63 31,7 Geprüfter Gerüstbau-Montageleiter Anzahl Lehrgänge 4 6 -33,3 Anzahl Teilnehmer 67 108 -38,0 Geprüfter Gerüstbau-Monteur Anzahl Lehrgänge 11 11 0,0 Anzahl Teilnehmer 225 175 28,6 Ausbildereignung Anzahl Lehrgänge 3 3 0,0 Anzahl Teilnehmer 40 41 -2,4 Tab.7: Fortbildungslehrgänge im Jahr 2024/2023 Anzahl gewerbliche Arbeitnehmer Anzahl Angestellte 2024 Summe 2023 Summe Veränderung Anzahl Vollbeihilfe 1.515 765 2.280 2.234 46 Teilbeihilfen 213 226 439 442 -3 Summe 1.728 991 2.719 2.676 43 Tab. 8: Anzahl der Empfänger einer Rentenbeihilfe der Zusatzversorgungskasse Blockbeschulung und überbetriebliche Ausbildung Frauen Männer Gesamt Berlin/ Magdeburg Groß-Gerau/ Magdeburg Magdeburg/ Magdeburg Dortmund/ Dortmund Groß-Gerau/ Weiterstadt 1. AJ 2 341 343 19 68 137 119 2. AJ 3 245 248 37 15 114 82 3. AJ 2 258 260 59 115 86 Summe 7 844 851 115 15 68 366 287 Tab. 6: Verteilung der Auszubildenden auf die Ausbildungsstandorte

20 04 / 2025 BILDUNGSZENTREN Hoch hinaus 43 Gerüstbauer erhielten ihren Gesellenbrief Bei der Freisprechungsfeier im Gerüstbaugewerbe erhielten nun 43 Nachwuchskräfte ihre Gesellenbriefe von der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main (HWK). In der Gerüstbauhalle des Berufsbildungs- und Technologiezentrums Weiterstadt der HWK feierten die jungen Fachkräfte ihren Erfolg gemeinsam mit vielen Gästen aus dem Handwerk sowie mit ihren Angehörigen. Zur Feiergesellschaft gehörten neben den Ausbilderinnen und Ausbildern der ehemaligen Ausbildungsbetriebe und der Handwerkskammer auch ehemalige Dozenten, Vertreter der Bundesinnung des Gerüstbauhandwerks, Mitglieder des Prüfungsausschusses sowie Vertreter der Beruflichen Schulen Groß-Gerau. Mit ihrem Abschluss stehen die Gesellen von nun an dem Arbeitsmarkt als qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung. In ihrer Gesellenprüfung hatten die Prüflinge ihr theoretisches Wissen zu Arbeits-, Schutz- und Traggerüsten sowie Sonderkonstruktionen unter Beweis gestellt. Im praktischen Teil ging es – einzeln und in der Gruppe – zum Beispiel um die Berechnung eines Gerüsts, die Anfertigung einer Skizze und den fachgerechten und sicheren Aufbau. Mit Freude begrüßten Thomas Heinz (Arbeitnehmer-Vizepräsident der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main), Lukas Berger (stellvertretender Geschäftsführer von Bundesinnung und Bundesverband Gerüstbau), Dr. Stefan Häusele (Geschäftsführer der Sozialkasse des Gerüstbaugewerbes), Florian Schöll (Geschäftsführer Berufliche Bildung der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main) und Dipl.-Ing. Klaus Waidhas (Vorsitzender des Prüfungsausschusses) die „neuen“ Gesellen und überreichten ihnen die Gesellenbriefe. Über den Ehrenpreis der Münchner Dinser-Stiftung für die beste Gesellenprüfung durfte sich Niklas Posse aus Mainz (Ausbildungsbetrieb: Bodenheimer Gerüstbau GmbH in Heidenrod) freuen. Mit dem Preis für besonderes soziales Engagement wurde Rodan Eddy Tagne Faha aus Fulda (Ausbildungsbetrieb: Wemo tec GmbH in Eichenzell) ausgezeichnet. Zum Abschluss gratulierte Florian Schöll den jungen Handwerkern nochmals zu ihrer Leistung: „Ihr Engagement, Ihre harte Arbeit und Ihr Durchhaltevermögen haben sich ausgezahlt. Sie gehören nun zu den gut ausgebildeten Fachkräften, die dieses Land dringend braucht. Menschen wie Sie machen das Handwerk aus!“ Quelle: Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main Foto: HWK / Fotostudio Michels

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