6 05 / 2025 Die Einstufung in Schneelastklasse 2a erlaubt es, bei der konstruktiven Auslegung der Gerüstkonstruktion als auch der notwendigen Dachträger, die vertikale Belastung des Wetterschutzdaches infolge von Schnee auf Grundlage des Schneeräumungsverfahrens auf 0,25 kN/m2 zu reduzieren. Das verringert die Belastung der Gerüstkonstruktion sowie der Überbrückungsträger deutlich und kann so eine „leichtere Bauweise“ ermöglichen, wenn die Lagesicherheit z. B. durch eine zug- und druckfeste Anbindung an das Bestandsbauwerk gewährleistet ist. Zur Verdeutlichung wird für einen Überbrückungsträger (Dachträger) mit einem im Gerüstbau üblichen Binderabstand (Feldweite) von 2,50 m und einer Spannweite von 10,0 m die je nach Region anzusetzenden Regelschneelast von z. B. 0,52 kN/m2 der reduzierten Schneelast nach DIN EN 16508, Schneelastklasse SL2a von 0,25 kN/m2 in Verbindung mit einem Schneeräumungsverfahren gegenübergestellt (Abb. 2). Der Zahlenvergleich zeigt, dass bei einer Einstufung in Schneelastklasse 2a nach DIN EN 16508 sich sowohl die Schnittgrößen der notwendigen Dachträger (Überbrückungsträger) als auch die Belastung der Auflager deutlich reduzieren. Dies entspricht dem temporären Charakter einer Wetterschutzeinhausung in Gerüstbauweise und hilft gleichzeitig dabei, Bestandsbauwerke nicht durch die Zusatzlasten einer Wetterschutzeinhausung zu überlasten. Durch die permanente technische Entwicklung sind Verkleidungen und Dachausbildungsvarianten in Leichtbauweise durch begehbare Kederplanen mittlerweile Stand der Technik. Viele Gerüsthersteller bieten ergänzend zu ihren Gerüstsystemen auch durchkonfektionierte und auf das jeweilige Gerüstsystem abgestimmte Dachkonstruktionen aus vorgefertigten Systemteilen an, die das schnelle Errichten von „einfachen“ Überdachungen oder „komplexen“ umseitig geschlossenen Einhausungskonstruktionen mit Hallencharakter als temporären Witterungsschutz ermöglichen, was nachfolgende Beispiele verdeutlichen sollen. Abbildung 3 zeigt eine klassische Einhausungskonstruktion bestehend aus Rahmengerüst in Verbindung mit Stahlrohr-Kupplungselementen und Gitterträgern als Überbrückungsträger TECHNIK Standschneelast: s = 2,50 m x 0,52 kN/m2 = 1,30 kN/m Schneelast L1= LK= L = 10,00 m max. M = q x L2 x (1/8) = 16,25 kNm max. V = q x L x 0,5 = 6,50 kN reduzierte Schneelast s1 = 2,50 m x 0,25 kN/m2 = 0,625 kN/m + Mannlast für die Schneeräumung an ungünstigster Stelle M = 1,0 kN: Prinzipskizze s = 1,30 kN/m 5,00 m 5,00 m Prinzipskizze F= 1,00 kN s = 0,63 kN/m L1= L2= L = 10,00 m max. M = q x L2 x (1/8) + F x L x 0,25 = max. V = q x L x 0,5 + 0,5 x F = 10,31 kNm 3,63 kN 5,000 m 5,000 m Abb. 3: Wetterschutzdach Nr. 1 als Pultdach mit umlaufendem Arbeitsgerüst/ Traggerüst, Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner, Bochum Abb. 2: Gegenüberstellung der Schnittgrößen aus Regelansatz Schnee und reduzierter Schneelast mit Personenlast zur Schneeräumung; Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner, Bochum
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