GB 06.2020
44 06.2020 MELDUNGEN So geht Zukunft Exoskelette verändern den Gerüstbau – Teil 2 Die eigene Kraft potenzieren, schwere Lasten mit Leich- tigkeit heben und einseitige Belastung von einem Kör- perteil in geringere Belastung verteilt auf den gesamten Körper umwandeln – das versprechen Exoskelette für die Zukunft. Welche Chancen gibt es? Welche Risiken gilt es noch zu beachten? Welche Perspektiven haben Exoskelette im Gerüstbau? In einer dreiteiligen Artikel- serie beleuchtet der Industriedienstleister KAEFER das Thema Exoskelette und wie diese konzipiert sein sollten, um die Zukunft des Gerüstbaus zu gestalten. Teil 2 zeigt insbesondere die Herausforderungen auf, die bei Exo- skeletten noch gemeistert werden müssen. Wie im ersten Teil der Artikelreihe – in der letzten Ausgabe DER GERÜSTBAUER genauer ausgeführt – sind Exoskelette künstli- che, maschinelle Außenskelette, die die Bewegungen des Trägers unterstützen und ihn somit entlasten sollen. Dabei wird allgemein zwischen aktiven und passiven Exoskeletten unterschieden. Ak- tive Systeme unterstützen die menschliche Bewegung mit Hilfe von Motoren oder Druckspeichern. Passive Exoskelette hingegen entlasten durch Federn oder Dehnungsbänder. KAEFER hatte die Chance, diverse Exoskelette für den Anwen- dungsfall Gerüstbau auszuprobieren und konnte auch mehrere Systeme auf dem KAEFER eigenen Gelände testen. Es handel- te sich hierbei sowohl um passive, als auch um ein aktives Exo- skelett, welches die Bewegungen der Arme mit Hilfe eines Motors unterstützt und somit sehr entlastend auf den Nutzer wirkt. Die Tests zeigten, dass solche Exoskelette die Bewegungen spür- bar entlasteten und somit gesundheitlichen Schäden vorbeugen. Gleichzeitig wurde deutlich, dass die Effizienz der Arbeit gestei- gert werden kann. Bei all den Vorteilen muss jedoch beachtet werden, dass heuti- ge Exoskelette in der Abstimmung auf den menschlichen Körper noch nicht so ausgereift sind, dass sie problemlos auf Baustellen zum Dauereinsatz kommen könnten. Neben der noch fehlenden ATEX-Zertifizierung ist für die Nutzung der Exoskelette, nicht nur im Bereich Gerüstbau, herausfordernd, dass die Mobilität des Nutzers teilweise eingeschränkt wird. Durch die mechanisch be- grenzenden Gelenke, die den Bewegungsraum der menschlichen Gelenke mehr einschränken, als es für die Vermeidung von Fehl- bewegungen nötig wäre, spürt der Träger eines solchen Systems eine deutliche Einschränkung seiner natürlichen Beweglichkeit. Ein Beispiel eines passiven Exoskeletts, das die Arme bei über-Kopf-Arbeiten entlastet. Das Exoskelett liegt dicht am Körper an. Hierdurch wird das Risiko eines Wärmestaus beim Träger erhöht, gleichzeitig verringert das Rückengestell des Exoskeletts den Bewegungsradius des Trägers. Vorderseite eines passiven Exoskeletts. Deutlich erkennbar sind die Riemen und Gurte, die das Risiko erhöhen, sich während des Tragens an etwas zu verfangen.
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