GB 06.2020
8 06.2020 Resümee Ein Jahr TRBS 2121-1: Wo steht der Gerüstbau heute? – Teil 2 Die Neufassung der Technischen Regeln für Betriebssi- cherheit (TRBS 2121-1), die im Februar letzten Jahres veröffentlicht wurde, stellt erhöhte Anforderungen an den Arbeitsschutz bei der Verwendung von Gerüsten. Seit derVeröffentlichung2019 istmehr als ein Jahr vergan- gen. Die Diskussionen über den Sinn und die Ausführung in der Baupraxis halten seit der Neufassung an. In der Praxiserfahrung werden einige Aspekte angezweifelt und kritisiert: Die voraussichtlich bevorstehende Wertminde- rung des vorhandenen Materialbestands und der Zwang zu hohen Neuinvestitionen. Die stark eingeschränkte Ausführbarkeit des vorlaufenden Seitenschutzes (durch- gehende Fassadenflucht). Die Gefahr, dass TRBS-kon- form arbeitende Gerüstbaubetriebe durch höhere Inves- titions- und Montagekosten gegenüber nichtkonformen Gerüstbauern Wettbewerbsnachteile erleiden. In dieser Artikelreihe informieren wir über den aktuellen Stand nach der Neufassung der TRBS 2121-1 aus Sicht von unterschiedlichen Beteiligten und Betroffenen. Ge- rüsthersteller, Gerüstbaubetriebe, Überwachungsinsti- tutionen sowie Auftraggeber beantworten unsere Fragen über den aktuellen Stand aus ihrer Sicht. DER GERÜSTBAUER: Welche sicherheitstechnischen Neu- bzw. Weiterentwicklungen waren nötig, um den Anforderungen der aktuellen TRBS 2121-1 zu entsprechen? PERI: Aus Sicht von PERI waren keine weiteren Entwicklungs- schritte nötig, um diese Anforderungen erfüllen zu können. Be- reits die erste Generation des 1998 vorgestellten PERI UP Ge- rüstsystems hatte in der Rahmenbauweise den vorlaufenden Seitenschutz direkt in den Regelaufbau integriert und zusam- men mit der selbstsichernden Anschlusstechnik bei den Rie- geln und Belägen einen neuen Sicherheitsstandard im Fassa- dengerüstbau eingeführt. Dieses Prinzip des vorlaufenden sys- temintegrierten Seitenschutzes wurde seither ständig erweitert und optimiert. Zuerst mit dem stirnseitigen Seitenschutz, dann folgte der allseitig ausführbare Seitenschutz in der Stielbauwei- se und auch die Bordbleche oder Bordbretter können mit dem PERI UP Gerüstbaukasten aus der unteren, gesicherten Lage vorlaufend montiert werden. RUX: Fassadengerüste der neuesten Generation, zu denen auch das System SUPER 65/100 zählt, waren und sind ausgereif- te Sicherheitssysteme, die über Jahre hinweg in Formgebung und Eigengewicht modifiziert und optimiert wurden. Bei allen Vorgaben, die sich aus den Vorschriften der TRBS 2121-1 er- geben, bleibt festzuhalten, dass wesentliche Sicherheitsfakto- ren wie sicheres Handling von Bauteilen, geringes Eigenge- wicht der Bauteile, deren optimale Abmessungen sowie werk- zeugarme Montage bereits heute gegeben sind. Wir sprechen bei TRBS-konformen Weiterentwicklungen also von Entwick- lungen auf einem bestehenden hohen Sicherheitsniveau. Die ersten Schritte zur Erfüllung der TRBS auf Basis der beste- henden Produkte erfolgten sehr kurzfristig. Einige MSG-Bau- teile von Scafom-rux stehen dem Markt heute bereits in der 3. Generation zur Verfügung. Materialien sowie Produktgeometrie wurden laufend angepasst, um das Handling der Teile zu opti- mieren. Dabei wurde auf mechanische Teile verzichtet, um bei allen Komponenten eine Langlebigkeit der Bauteile zu garan- tieren. Scafom-rux hat sich bewusst dafür entschieden, den unter- schiedlichen Anforderungen der Gerüstbauunternehmen zu entsprechen und die Option zu bieten, möglichst viele vorhan- dene Gerüstteile bei der Montage TRBS-konformer Gerüste zu berücksichtigen. So können z. B. auch Standard-Geländer ver- wendet werden, wenn dies der unternehmerischen Entschei- dung des Kunden entspricht. ARBEITSSICHERHEIT
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