GB_06.2023

4 06 / 2023 Optimale Kombination Fußgängerbrücken in Modulbauweise Temporäre Fußgängerbrücken in Gerüst- bauweise stellen einen speziellen Leistungsbereich des Gerüstbaus dar und werden oft in Verbindung mit Zugangstreppen z. B. für Eventveranstaltungen oder als Behelfskonstruktionen im Zuge von Sanierungs- und/oder Neubaumaßnahmen als Fahrbahnübergang oder Baugrubenüberbrückung für Personenverkehr erstellt. Am Markt gibt es verschiedene Gerüst- hersteller, die modulare Lösungen aus Sonderbauteilen in Kombination mit „Standardgerüstbauteilen“ im Angebot haben, mit denen sich unterschiedlichste Fußgängerbrücken realisieren lassen. Um eine sinnvolle Materialauswahl für einen Konstruktionsentwurf zu treffen, sind unter anderem die Spannweite, die Baubreite als auch die notwendige Nutzlast der Fußgängerbrücke von besonderer Bedeutung. Die Baubreite entscheidet mit der geforderten Nutzlast über die vom Brückenträger aufzunehmende Vertikallast, welche oft als Gleichstreckenlast in den Brückenträger eingeleitet wird. Beispiel: Eine 2,0 m breite Fußgängerbrücke, die durch zwei Brückenträger dargestellt wird und mit einer Nutzlast von 5,0 kN/m2 belastet wird, muss pro Brückenträger ohne Berücksichtigung von Wind und Eigengewicht eine Vertikallast von NL = 0,5 x 2,0 m x 5,0 kN/ m2 = 5,0 kN/m aufnehmen. Reduziert man bei gleicher Konstruktion die Baubreite auf 1,0 m, dann reduziert sich die Vertikallast aus Nutzlast ebenfalls auf NL1 = 0,5 x 1,0 m x 5,0 kN/m2 = 2,50 kN/m. Das Rechenbeispiel zeigt, dass Baubreite und Nutzlast im direkten Verhältnis stehen und somit die aufzunehmende Vertikallast beeinflussen. Um den Einfluss der Spannweite zu verdeutlichen, wird die Biegemomentbelastung eines Trägers auf zwei Stützen (klassisches Lastbild für einen Brückenträger) bei der ermittelten Nutzlast mit einer Spannweite von L = 6,0 m und mit einer Spannweite von L1 = 10,0 m (Abb. 1) betrachtet. Wie man Abbildung 1 entnehmen kann, hat sich durch die Veränderung der Spannweite von 6,0 m (L) auf 10,0 m (L1) die Biegemomentbelastung des Trägers mehr als verdoppelt. Bei einer Spannweite von 6,0 m kann man den notwendigen Brückenträger z. B. durch einen GT 45 S235 darstellen, bei der Spannweite 10,0 m ist bei der gleichen Belastung ein GT 75 S355 im Auslastungsbereich. Je nach Bauart kann der Gitterträger das Biegemoment nur über einen reduzierten Aussteifungsabstand aufnehmen oder es kommt gegebenenfalls ein GT 100 zum Einsatz, da noch Zusatzlasten aus Wind und Eigengewicht zusätzlich aufgenommen werden müssen. TECHNIIK PLANUNG, BERATUNG, SCHULUNG UND GUTACHTEN IM GERÜSTBAU Ingenieure Tomshöfer und Partner Zu den Kämpen 2a • 44791 Bochum Tel. 0234-5880733 • Fax 0234-5880734 info@ingenieure-am-werk.de www.ingenieure-am-werk.de Anzeige Bild Nr.1 Träger auf zwei Stützen mit Gleichstreckenlast zur Berechnung der Biegemomentenbelastung Quelle: Ingenieure Tomshöfer&Partner max. Md = 5,0 x 6,02 x (1/8) = 22,50 KNm max. Md = 5,0 x 10,02 x (1/8) = 62,50 KNm Prinzipskizze qd= 5,00 KN/m L = 6,00 m Prinzipskizze qd= 5,00 KN/m L = 10,00 m Abb. 1: Träger auf zwei Stützen mit Gleichstreckenlast zur Berechnung der Biegemomentbelastung, Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner

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