10 06 / 2025 Die Gesetzlichen Unfallversicherungen Aufgaben, Befugnisse und Zukunftsaussichten Der Arbeitsschutz in Deutschland hat eine lange Tradition, die bis in das 19. Jahrhundert reicht. Mit dem Unfallversicherungsgesetz von 1884 wurden die Berufsgenossenschaften gegründet, um Arbeiter im Falle eines Arbeitsunfalls abzusichern und Prävention zu fördern. Seitdem entwickelte sich ein duales System des Arbeitsschutzes aus staatlicher Aufsicht (z. B. Bezirksregierung und Gewerbeaufsicht) und eigenständiger Unfallversicherungsträger (z. B. BG BAU und BGHM). Anfangs lag der Fokus auf Heilbehandlungen, Rentenzahlungen und Unfallverhütung, im Laufe der Jahrzehnte kamen umfassende Leistungen wie Rehabilitation und Berufsförderung hinzu. Die BG BAU (Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft) ist heute die gesetzliche Unfallversicherung für die Bauwirtschaft und baunahen Dienstleistungen. Im Jahr 2023 lag die Zahl der Mitgliedunternehmen bei 652.270 mit insgesamt 3.180.376 Versicherten; die Gesamteinnahmen betrugen 2.814,9 Mio. Euro. Die BG BAU trägt unter anderem die Kosten für Heilbehandlungen, zahlt bei verbleibenden Schäden Renten an Versicherte und deren Hinterbliebenen; sie fördert die berufliche und soziale Rehabilitation und unterstützt Unternehmen bei der Prävention von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Im Jahr 2024 lag der Gesamtbeitragssatz im Bauhauptgewerbe bei ca. 5,17 %, wobei die Leistungen unter anderem Rentenzahlungen, medizinische und berufliche Reha-Maßnahmen sowie umfangreiche Präventionsangebote umfassen. Jährlich werden mehrere tausend Rehabilitationsfälle betreut; die BG BAU wendet dafür jeweils mehrere hundert Millionen Euro für Renten und Reha-Leistungen auf. 2023 2024 Gesamt in Euro 1,87 Mrd. 1,91 Mrd. Ausgaben für Rehabilitation 793 Mio. 813 Mio. Ausgaben für Rentenleistungen 1.043 Mio. 1.069 Mio. Sonstige Leistungen 30 Mio. 31 Mio. Tabelle 1: Ausgaben für Entschädigungsleistungen 2024; Quelle BG BAU Im Jahr 2024 sind 78 Menschen durch einen Arbeitsunfall am Bau ums Leben gekommen. Die Hauptursache dafür waren Absturzunfälle (36 %), herabfallende oder kippende Bauteile (26 %), sowie Unfälle mit Baumaschinen (15 %). Insgesamt machen sie 77 % aller tödlichen Arbeitsunfälle am Bau aus. Trotz leicht sinkender Zahlen bei den Arbeitsunfällen in der Bauwirtschaft, erreichten die BG BAU jedoch von Jahr zu Jahr mehr Verdachtsanzeigen auf eine Berufskrankheit. Im Jahr 2024 gingen insgesamt 21.061 Verdachtsmeldungen ein, 1.403 mehr als im Vorjahr, was einem Anstieg um 7,1 % entsprach. Am häufigsten gemeldet wurden 2024 Lärmschwerhörigkeit (4.946 Fälle), Hautkrebs durch die ultraviolette Strahlung der Sonne (3.071 Fälle), bandscheibenbedingte Wirbelsäulenerkrankungen (2.080 Fälle), Verschleißerkrankungen des Kniegelenkes (1.748 Fälle), sowie Lungenkrebs in Verbindung mit einer Asbeststaublungenerkrankung (1.313 Fälle). Insgesamt 366 Versicherte der BG BAU waren im Jahr 2024 an den Folgen einer Berufskrankheit verstorben, vor allem infolge asbestbedingter Erkrankungen wie Mesotheliome, Asbestose mit Lungenkrebs oder andere asbeststaubbedingte Erkrankungen der Pleura (Brustfell). ARBEITSSICHERHEIT PLANUNG, BERATUNG, SCHULUNG UND GUTACHTEN IM GERÜSTBAU Ingenieure Tomshöfer und Partner Zu den Kämpen 2a • 44791 Bochum Tel. 0234-5880733 • Fax 0234-5880734 info@ingenieure-am-werk.de www.ingenieure-am-werk.de Anzeige Baustellenbegehung einer Aufsichtsperson; Foto: https://stock.adobe.com/ kegfire
RkJQdWJsaXNoZXIy MjY5NTE=