agbau_01.2024

28 Forschung Sanierung kontaminierter Holzkonstruktionen Schadstoffe rückstandsfrei und nachhaltig entfernen In Deutschland gibt es etwa drei Millionen Gebäude, die mit den giftigen Holzschutzmitteln Lindan und Pentachlorphenol (PCP) belastet sind. Bisherige Maßnahmen zur Minimierung der Schadstoffbelastung wie das Isolieren der kontaminierten Bereiche oder das Entsorgen der behandelten Holzbaustoffe als Sondermüll sind weder nachhaltig noch kostengünstig. Im Projekt CycloPlasma entwickeln Forschende des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP ein neuartiges Verfahren, das die nach Jahrzehnten noch vorhandenen Schadstoffe rückstandsfrei, nachhaltig und gesundheitlich unbedenklich entfernen soll − sowohl in der Luft als auch in den kontaminierten Holzkonstruktionen. Dabei kombinieren die Wissenschaftler*innen ein innovatives Adsorbermaterial mit der Plasmatechnologie. In den 1970er- und 1980er-Jahren wurden massenhaft Holzkonstruktionen in Gebäuden mit den Holzschutzmitteln Lindan und Pentachlorphenol (PCP) behandelt, die vor Pilz- und Insektenbefall schützen sollten. Die Substanzen erwiesen sich als krebserregend und neurotoxisch – seit 1989 sind sie hierzulande verboten. Doch diese giftigen Stoffe sind schwerflüchtig. Sie haften am Material, sodass noch heute eine Gesundheitsgefahr von kontaminierten Holzbalken, Holzverkleidungen und Dachstühlen ausgeht. Besonders betroffen sind historische Bauten und Altbauten, aber auch Gebäude der öffentlichen Hand aus dieser Zeit wie Behörden, Kindergärten und Schulen. Bisherige Lösungen zur Schadstoffbeseitigung wirken sich aus ressourcentechnischer, energetischer und denkmalpflegerischer Sicht nachteilig auf den Erhalt von Bestandsbauten aus und können hohe Entsorgungskosten verursachen. Mit der CycloPlasma-Technologie entwickeln Forscher*innen am Fraunhofer IBP in Valley eine Lösung, mit der sich die gefährlichen Schadstoffe rückstandslos und ohne Substanzverlust auf eine umweltfreundliche, nachhaltige Weise entfernen lassen. Im gleichnamigen, von der Fraunhofer-Zukunftsstiftung geförderten Projekt CycloPlasma kombinieren die Forschenden der Abteilung Umwelt, Hygiene und Sensorik und des Geschäftsfelds Kulturerbeforschung des Fraunhofer IBP die Adsorptionstechnologie zum Entgiften von Holz und das Plasmaverfahren Cyclodextrin-Gele als Adsorbermaterial umschließen die giftigen Holzschutzmittel und kapseln sie vollständig ein. Fotos: Fraunhofer IBP

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