agbau_01.2024

Tests im Freilichtmuseum Die ersten Laboruntersuchungen wurden erfolgreich abgeschlossen. Derzeit findet die praktische Erprobung der Technologie mit umfangreicher Messtechnik im kontaminierten Dachgeschoss der historischen Thürlmühle statt, die sich auf dem Gelände des Projektpartners Freilichtmuseum Glentleiten befindet. „Gerade in den Dachstühlen historischer Bauten sowie den Exponaten musealer Sammlungen befinden sich sehr häufig gefährliche Schadstoffe aus Holzschutzmitteln, welche früher verwendet wurden, um das Kulturgut möglichst langfristig zu erhalten“, so Prof. Ralf Kilian von der Kulturerbeforschung. Arbeitsschutzuntersuchungen hatten dort hohe Belastungen in den Räumen ergeben. In dem Laborverfahren konnten die vorhandenen Schadstoffe komplett abgebaut werden, in Versuchen in der Thürlmühle des Freilichtmuseums Glentleiten ließ sich die Schadstoffkonzentration bislang auf ein Drittel der Ausgangskonzentration senken. Allerdings wurde die Rezeptur in bisherigen Tests nur dünn auf die sichtbaren Holzoberflächen aufgebracht. Wird die Lasur dicker aufgetragen, lässt sich die Schadstoffkonzentration noch weiter senken. Nach den Versuchen kam es weder zur Schimmelbildung, noch hatte die Rezeptur das Holz geschädigt. Im Langzeitversuch prüfen die IBP-Forschenden nun, wie lange die CD-Schicht stabil bleibt und ob auch langfristig keine Schadstoffe entweichen. Derzeit starten darüber hinaus die Tests mit der kombinierten Adsorber- und Plasmatechnologie. Weitere Versuche verwenden Kompressen, die mit der CD-Rezeptur getränkt werden, dann um die Holzbalken gewickelt und später entfernt werden – eine klassische Restaurierungstechnik. Technologie für Sanierer und Bauträger Je nach Schadstoffbelastung und Raumgröße lassen sich die Adsorber- und die Plasmatechnologie kombinieren. „Die Sanierungsmaßnahmen erfolgen quasi nach dem Baukastenprinzip. Wir haben unsere Rezeptur für den Sanierungs- und Baubereich zum Patent angemeldet. Denkbar ist auch die Restaurierung von Holzmöbeln und Holzobjekten“, so die Wissenschaftlerin. Die Lösung eignet sich möglicherweise auch für andere Baumaterialien wie Beton und Estriche, sofern diese ebenfalls Lindan und PCP enthalten. Hier stehen Tests mit potenziellen Industriepartnern jedoch noch aus. Quelle: Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. 30 Forschung Raumluftprobenahme in der historischen Thürmühle auf dem Gelände des Freilichtmuseums Glentleiten.

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