Baustellensicherheit Hängetrauma: Warum Absturzsicherung über den Sturz hinausdenken muss Unfälle durch Abstürze auf Baustellen sind keine Seltenheit. Doch selbst wenn der Sturz durch Ausrüstung abgefangen wurde, lauert weiterhin eine Gefahr: Das Hängetrauma. Wird es unterschätzt, kann es schnell tödlich enden. Aus diesem Grund bieten innovative Ansätze in der Absturzsicherung eine erhöhte Sicherheit, ohne den/die Anwender*in bei der Arbeit zu stören. Stürze aus der Höhe zählen nach wie vor zu den größten Unfallursachen im beruflichen Umfeld. Nach Angaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) waren im Jahr 2023 circa 16 % aller tödlichen Arbeitsunfälle sowie etwa 30.000 meldepflichtige Vorfälle auf Abstürze zurückzuführen. Zwischen 2009 und 2022 endeten laut Daten der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) rund 30 % dieser Abstürze tödlich. Diese Zahlen verdeutlichen die zunehmende Bedeutung von Absturzsicherungsmaßnahmen im Arbeitsalltag. Wie entsteht ein Hängetrauma? Eine häufig unterschätzte, jedoch potenziell lebensbedrohliche Folge eines Absturzes ist das sogenannte Hängetrauma. Dieses kann auftreten, wenn eine verunfallte Person nach einem Sturz bewegungslos im Auffanggurt verbleibt. Infolge des anhaltenden Hängens versackt das Blut in den unteren Extremitäten, was zu einer reduzierten Durchblutung und Sauerstoffversorgung lebenswichtiger Organe führen kann. Erste Symptome wie Schwindel, Übelkeit oder Unwohlsein zeigen sich häufig bereits nach wenigen Minuten. Ab einer Hängezeit von etwa zehn Minuten steigt das Risiko eines Kreislaufversagens signifikant, wie verschiedene Studien belegen. Doch auch nach erfolgreicher Rettung ist Vorsicht geboten: Die Wiederherstellung des Blutkreislaufes kann zur Freisetzung toxischer Stoffwechselprodukte führen und somit die medizinische Nachversorgung sowie die anschließende Rehabilitation erheblich erschweren. Die Herausforderungen jetziger Schutzmaßnahmen Da die Risiken eines Hängetraumas bekannt sind, gibt es mit der Prusik- oder Trauma- 8 Arbeitssicherheit Mit dem „Chair in the Air” bringen sich Arbeiter schnell und einfach in eine sitzende Position Fotos: ZARGES
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