GB_06.2022

06 / 2022 • www.geruestbauhandwerk.de 26 Organisation ist das A und O: Groß-Seminar lockt hunderte Teilnehmende nach Hannover „Baustellen- und Büroorganisation: Erfolg ist planbar!“ – unter diesem Motto stand das diesjährige Groß-Seminar des Bundesverbandes Gerüstbau e. V. und der Bundesinnung für das Gerüstbauer-Handwerk, das erstmals nach der Fusion des Güteschutzverbandes mit dem Bundesverband unter dessen Federführung stattfand. Rund 350 Teilnehmer*innen kamen dazu am 4. und 5. November in Hannover zusammen, etwa 50 weitere waren online mit dabei. Was für ein schönes und zugleich schon fast ungewohntes Bild nach mehr als zweieinhalb Jahren Corona-Pandemie: ein Konferenzsaal voller Menschen, gespannt, wissbegierig, diskussionsfreudig. Dazu knapp zwei Dutzend Referenten, überwiegend Fachleute aus der Gerüstbaubranche, aber auch Experten von außerhalb, die – eingeführt vom souveränen Moderator Frank Schimmer – spannende Impulse zu setzen wussten. Schließlich ein Thema, das umfänglicher kaum hätte sein können: Organisation, in allen denkbaren Bereichen, vom ersten Angebot über die Montage bis hin zur Rückkehr auf den Hof. Dass die Themenwahl den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, zeigte ein gleich zu Beginn erhobenes Stimmungsbild unter den Teilnehmer*innen: Auf die Frage „Ist eine Optimierung der betrieblichen Organisationsstrukturen zwischen Büro und Baustelle im Gerüstbauhandwerk notwendig?“ antwortete auch nicht ein einziger mit Nein. Im einleitenden Abschnitt der Tagung stand die Planungsphase im Mittelpunkt: Unter der Überschrift „Planung von Anfragen“ brach der erste Referent eine Lanze für eine sorgfältige Angebotsselektion und stellte darüber hinaus das im eigenen Betrieb mit Erfolg praktizierte Wunschkunden-Projekt vor. Ein zweites Referat widmete sich der digitalen Planungsmethode BIM („Building Information Modeling“), die – obwohl ziemlich komplex und in der Branche nicht unumstritten – auch im Gerüstbau gewinnbringend eingesetzt werden könnte. Weiter ging es mit dem oft vernachlässigten Thema Kalkulation, zumal angesichts der stark gestiegenen Material- und Energiekosten, sowie der Vorstellung der neuen DIN SPEC 91439 und der dort festgeschriebenen technischen Spezifikationen und Standards. Ein weiterer Vortrag befasste sich schließlich mit der vorvertraglichen Planung und den häufig versäumten Hinweis- und Aufklärungspflichten der Bauherr*innen, die – wie der Referent eindringlich ins Gedächtnis rief – eben keine Serviceleistung der Gerüstbauunternehmen sind. Erstmals bei einem Groß-Seminar gab es dann eine Podiumsdiskussion: Unter der Überschrift „Visionen zu EDV-Lösungen im Gerüstbau“ diskutierten Software-Fachleute mit Gerüstbauern über das Thema Digitalisierung. Wobei sich durchaus unterschiedliche Ansätze herauskristallisierten. So forderten einige Teilnehmer eine einheitliche Branchensoftware, während andere sich klar für Einzellösungen, zugeschnitten auf den jeweiligen Betrieb aussprachen. Vielleicht aber liegt der Königsweg in einem von Moderator Schimmer eingebrachten Kompromiss: Eine offene Struktur, die den Unternehmen neben einer gemeinsamen Basis Möglichkeiten zum Andocken nach ihren individuellen Bedürfnissen bietet. Doch damit war der Seminartag noch nicht zu Ende: Mit zwei letzten Vorträgen ging es quasi auf die Baustelle. Dabei warb der erste Referent mit Nachdruck für das Abfassen einer sorgfältigen Montageanweisung, um unnötige Fehler beim Aufbau des Gerüsts zu vermeiden und den Arbeiter*innen vor Ort unnötigen Druck zu Groß- Seminar in Hannover

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY5NTE=