GB_01.2024

46 01 / 2024 MELDUNGEN Thorsten Wahner gestorben Menschlich und unternehmerisch war der 49-Jährige ein Vorbild Thorsten Wahner, Inhaber der Eugen Wahner GmbH ist am 3. Dezember vergangenen Jahres in Sulzfeld am Main gestorben. Der 49-Jährige hinterlässt Frau und Kinder sowie ein mittelständisches Unternehmen mit 60 Mitarbeiter*innen. Der Gerüstbau- und Malermeister stieg 2001 als Geschäftsführer in den Familienbetrieb ein, der seit 1853 existiert, ursprünglich ein Malerbetrieb, der seit 1955 mehr und mehr zu einem Gerüstbauunternehmen wuchs. Das enorme Wachstum – 25 Fahrzeuge und 150.000 Quadratmeter Gerüst – in den vergangenen rund 20 Jahren ist vor allem das Verdienst von Thorsten Wahner, der unternehmerisches Engagement mit starken familiären Verständnis verband. „Für uns war er nicht einfach Geschäftsführer oder Chef, sondern der Thorsten“, bringt es der kaufmännische Leiter Niclas Howard auf den Punkt. Er, der Technische Leiter Sascha Roos und Vater Benno Wahner führen aktuell die Geschäfte weiter mit externer Unterstützung durch eine Mastermind-Gruppe. „Mit aller Trauer um Thorsten hängen sich die Mitarbeiter gegenwärtig rein und rufen für ihn alles ab“. „Es ist bemerkenswert, wie Thorsten Wahner seine Mannschaft geformt und zusammengehalten hat“, sagt Sandro Rende, ein Kollege aus der achtköpfigen Mastermind-Gruppe. Die gegenseitige Wertschätzung spiegele sich in vielen kleinen Geschichten wider, die er miterlebt habe. Da sich ihre beiden Betriebe relativ parallel entwickelt hätten, standen sich beide Unternehmer nach 15 Jahren auch als Freunde gegenseitig mit Rat und Tat zur Seite. Thorsten Wahner sei ein Unternehmer gewesen, der mit Herzblut entschieden hätte und Entscheidungen auch gegen Widerstände umsichtig durchgesetzt hätte. Für Tom Köhler ist Thorsten Wahner der Georg Clooney der Gerüstbauer: „Thorsten besaß ein unglaublich warmherziges Charisma und hat Menschen im besten Sinne für sich eingenommen“, so der Gründer des Deutschen Instituts für Höhenzugangstechnik (DIHZ). Damit sei er nicht nur ein echter Familienunternehmer gewesen, der mit seinen Mitarbeiter*innen ehrlich und authentisch umgegangen ist, sondern auch eine integre Persönlichkeit mit großer Hilfsbereitschaft und zudem fachlicher Kompetenz. So hat der Sulzfelder vor allem in der Lagertechnik etliche eigene Produkte entwickelt. Etwa den sogenannten Wahner-Riegel, mit dem Gerüstrahmen gebündelt und mit einem Gabelstapler verladen werden können, was Zeit spart und vor allem der Gesunderhaltung der Gerüstbauer dient. „Thorsten war mit seinem Unternehmen ein blau-gelber Leuchtturm, der unserem Gewerk unglaublich viel Sympathie einbrachte.“ „Er war ein Profi“, sagt Walter Stuber, „wenn er Dinge angepackt hat, dann richtig und oft mit einfachen Mitteln.“ Er habe vor allem die Logistik beherrscht und er selbst habe viel von den jüngeren Kollegen lernen können. Ein Beispiel dafür ist die Werbekampagne für Azubis. Nicht nur, dass Wahner Gerüstbau in Schulen und auf Ausbildungsmessen präsent ist, das Logo auf Bussen und Gerüstbannern prangt, er hat eine Landing-Page passend für Jüngere gestaltet, für die ein Mitarbeiter zwei Comics entwickelt hat – über den Einstieg im Betrieb und über Frauen im Handwerk. Lebenslang spielte und engagierte sich Wahner zudem in der Fußballabteilung des TSV Sulzfeld. Die erst kürzlich gegründete AH-Mannschaft trainierte er und stand zudem im Tor. Bei allem Ehrgeiz in der untersten Spielklasse, ging es Thorsten Wahner um den gemeinsamen Spaß und nach den Spielen um die Gespräche über Gott und die Welt. Zu seiner Beerdigung kamen 1.600 Menschen, die ihn als Mensch und Unternehmer schätzen. Autor: Jens Gieseler

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