GB_06.2023

9 06 / 2023 Um eine sinnvolle konstruktive Umsetzung zu gewährleisten, muss die Aufnahme bzw. Ableitung der Horizontallasten z. B. aus Wind zwingend mitbetrachtet werden, um die Lagesicherheit der Gerüstkonstruktion gegen Kippen und Gleiten sicher zu stellen. Je nach Windlastzone, Aufbauhöhe und Verkleidungsgrad der Gerüstkonstruktion verändert sich die aufzunehmende Horizontallast deutlich und führt somit zwangsweise zu konstruktiven Stabilisierungsmaßnahmen wie die Abbildungen 6 und 7 verdeutlichen sollen. Fazit 2 Neben der Aufnahme der Vertikallasten muss die Gerüstkon- struktion in der Lage sein, in allen Bereichen die auftretenden Horizontallasten aufzunehmen und in die Auflager abzuleiten, um die Lagesicherheit gegen Kippen und Gleiten zu gewährleisten. Dass solche temporären Fußgängerbrücken auch nur in Modulbauweise gestaltet werden können, sollen die Abbildungen 8 und 9 zeigen. Da es sich bei dem in Abbildung 8 dargestellten Übergang um eine nicht öffentlich begehbare Brücke handelt, konnte die Nutzlast auf 2,0 kN/m2 reduziert werden, was es bei einer Baubreite von 0,73 m ermöglicht hat, den Übergang nur aus Modulmaterial mit SR-Verstärkungen zu erstellen. Um die auftretenden Horizontal- und Vertikallasten abzuleiten, wurde zusätzlich zu den Modulbauteilen mit Hilfe von Stahlrohr-Kupplungsbauteilen (SR-Bauteile) eine „Röhre“ erstellt, die im Zusammenspiel aller eingesetzten Bauteile in der Lage war, die Vertikallasten und Horizontallasten aufzunehmen und bis in die Auflager abzuleiten. Die Lagesicherheit gegen Kippen und Gleiten wurde dann im Auflagerbereich über SR-Aussteifungen als auch einer zug- und druckfesten Verbindung zum Widerlager erreicht (Abb. 9). Fazit 3 Wenn man die Einflussparameter, wie z. B. Spannweite, Baubreite, Eigengewicht, Windbelastung und notwendige Nutzlast, berücksichtigt, gibt es im Gerüstbau die Möglichkeit durch die Kombination von Systemteilen, Systemsonderteilen oder Stahlbau-Sonderteilen unterschiedlichste Konstruktionsvarianten von temporären Fußgängerbrücken umzusetzen, was einmal mehr die Leistungsfähigkeit von Gerüstkonstruktionen verdeutlicht. In diesem Sinne eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr mit freundlichen Grüßen aus Bochum. TECHNIK Tomshöfer + Partner • Dipl.-Ing. Heiko Tomshöfer Zu den Kämpen 2a • D-44791 Bochum • Tel. +49 234 5880733 info@ingenieure-am-werk.de • www.ingenieure-am-werk.de Heiko Tomshöfer, geboren 1970, ist Stahlbauingenieur, Schweißfachingenieur und Korrosionsschutzbeauftragter. Seit 1998 liegt sein Aufgabenschwerpunkt bei Sonderkonstruktionen in den Bereichen Traggerüstbau, Stahlbau und Mischkonstruktionen aus Arbeits- und Schutzgerüsten in Kombination mit Traggerüstelementen. 2016 gründete er das Ingenieurbüro Tomshöfer & Partner mit dem Motto „Aus der Praxis für die Praxis“. Das Dienstleistungsangebot hat den Schwerpunkt Statik und Konstruktion in allen Bereichen des Gerüstbaus inklusive Beratung, Schulung und der Möglichkeit, Sonderteile wirtschaftlich sinnvoll herzustellen. www.spezialgeruestbau.gmbh Anzeige

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