GB_01.2023

5 01 / 2023 In unserem Beispiel würde ein branchenüblicher GT45 in Stahlausführung die Vertikallasten aufnehmen und über den Kupplungsanschluß in die Vertikalstiele ableiten (Abb. 4). Wenn nun die Bauwerke etwas komplexer und größer werden, können sich die notwendigen Überbrückungslängen und die aufzunehmenden Vertikallasten sehr deutlich erhöhen, wie das nachfolgende Beispiel verdeutlicht (Abb. 5). Bei dem in Abb. 5 dargestellten Bestandsbauwerk wird eine umfassende Sanierung des Bauwerkes als auch der kompletten Fassade durchgeführt. Als Höhenzugang und als Arbeitsraum ist zur Durchführung der Sanierungsarbeiten ein umlaufendes Arbeitsgerüst erforderlich. Es handelt sich also um „bauen im Bestand“. Dies führt zu erhöhten Anforderungen im Bereich der Gerüstkonstruktion, da es bestehende Zwangspunkte gibt, die zu berücksichtigen sind. Im gezeigten Beispiel wurde bereits in der Baubeschreibung als auch in den Ausschreibungsplänen erläutert, dass der Vordachbereich des Haupteinganges mit einer geeigneten, nach Wahl des Auftragnehmers auszuführenden Überbrückung während der Sanierungsarbeiten freizuhalten ist. Die zur Einhaltung der bauseitigen Vorgabe notwendige Überbrückung hat daher eine Spannweite von ca. 22,0 m. Dass der Bereich oberhalb der Überbrückung ebenfalls bearbeitet werden muss, kann als selbstverständlich eingestuft werden. Das bedeutet, auf dem Überbrückungsträger steht eine ca. 42,0 m hohe Gerüstkonstruktion ausgeführt in Lastklasse 4, d. h. mit einer Nutzlast von 3,0 kN/m2 auf 1,5 Arbeitslagen und einer 30er Innenkonsole zur Einhaltung des maximalen Wandabstandes von höchstens 0,30 m, was infolge der größeren Belagsfläche zu einer deutlichen Vergrößerung der Vertikalstiellasten führt (Abb. 6 und Abb. 7). Aufgrund der notwendigen Lastklasse als auch der notwendigen Innenkonsole müssen bei einer Spannweite von 22,0 m alle 2,50 m Vertikalstiellasten von bis zu 46,40 kN durch den Überbrückungsträger an der Innenscheibe der Gerüst- TECHNIK Abb.1: Überbrückung mit Gleichstreckenlast, Spannweite L = 6,0 m (Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner) Abb. 2: Überbrückung mit Gleichstreckenlast, Spannweite L = 8,0 m (Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner) Abb. 3: Überbrückung mit Gleichstreckenlast, Spannweite L = 10,0 m (Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner) Abb. 4: Prinzipskizze Kupplungsanschluß GT45 (Quelle: Ingenieure Tomshöfer & Partner)

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