a.g.bau_04.2023

In Kooperation mit: 04 | 2023 Arbeitssicherheit I Gesundheit I Koordination

Digitalisierung und Building Information Modeling (BIM) sind die aktuell beherrschenden Themen in der Bauwirtschaft. Was bedeutet diese Transformation der Bauprozesse für den Koordinator nach Baustellenverordnung? Wie kann die Integration des Koordinators in den BIM-Prozess gelingen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Prof. Dr.-Ing. Thomas Dudek in Band 7 der VSGKSchriftenreihe, indem er die Methode BIM erläutert und die Transformation der Prozesse im Hinblick auf die Koordination nach BaustellV – mit Handlungsleitfaden – darstellt. Den VSGK Band 7 bestellen Sie hier: www.bernheine-medien.de/publikationen Band 7 VSGK Schriftenreihe 49,90 €

Beate Bernheine Markus Hüger Sehr geehrte Leserinnen und Leser, ob per- und polyfluorierte Alkylverbindungen oder andere Gefahrstoffe, psychische Belastungen, Stürze und Lärm, die Gefahren und Unfallrisiken auf Baustellen sind besonders hoch. In dieser Ausgabe finden Sie Informationen, wie Sie diesen Risiken und Gefahren entgegenwirken können. Außerdem: hilfreiche Produktvorstellungen, Veranstaltungshinweise, Weiterbildungstipps und Aktuelles aus der Branche. Bleiben Sie gesund! Ihr Team von a.g.bau 3 Editorial I Inhalt Impressum: Verlag fachverlag bernheine UG (haftungsbeschränkt) Postfach 210625 I 41432 Neuss Tel. +49 2137 932248 I Fax +49 2137 932247 www.bernheine-medien.de info@bernheine-medien.de Verlags- und Anzeigenleitung Beate Bernheine Erscheinungsweise viermal jährlich Layout Maritta Müller Titelfoto stock.adobe.com / pressmaster Copyright fachverlag bernheine UG; Alle Rechte vorbehalten. Die Redakteur*innen der einzelnen Artikel sind für ihre Inhalte selbst verantwortlich. Kürzungen vorbehalten. 4 Titelthema Arbeitsschutz auf Baustellen: Per- und polyfluorierten Alkylverbindungen 8 Arbeitssicherheit Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen 13 Arbeitssicherheit Der erste deutsche Arbeitsschutz Podcast 14 Meldungen 24 Termine 26 Produktinformationen 40 Veranstaltung A+A Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Fokus 42 Veranstaltung BIM World MUNICH 45 Verband der Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinatoren: Verbandsnachrichten (VSGK) 46 Gemeinsame Information von BDK und VSGK 48 Bundesverband Deutscher Baukoor- dinatoren: Verbandsnachrichten (BDK) Nächste Ausgabe: 14.03.2024

Arbeitsschutz auf Baustellen Eine Einführung in die Per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) Auf Baustellen finden sich oft eine Vielzahl von Stoffen, die für den Arbeitsschutz von Bedeutung sind. Einer dieser Stoffe, der in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus gerückt ist, sind die Per- und polyfluorierten Alkylverbindungen, kurz PFAS. Für Baustellenarbeiter*innen, Ingenieur*innen und alle Beteiligten im Baugewerbe ist es von entscheidender Bedeutung, ein Grundverständnis für diese Verbindungen und ihre potenziellen Gefahren zu haben. Per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) Definition und Beschreibung PFAS sind eine Gruppe von organischen Verbindungen, in denen alle Wasserstoffatome durch Fluoratome ersetzt worden sind. Interessanterweise gibt es laut OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) mindestens 4.730 unterschiedliche PFAS, die in einer Vielzahl von Produkten und Anwendungen enthalten sind. Ein häufiges Beispiel sind bestimmte Arten von Feuerlöschschaum. Ein Hauptmerkmal vieler PFAS ist ihre Fähigkeit, sich sowohl in der Umwelt als auch im menschlichen und tierischen Gewebe anzusammeln. Dies macht sie zu einem Hauptanliegen für Bauprofis, die in Gebieten arbeiten könnten, in denen diese Chemikalien vorhanden sind. Historische Bezeichnung und Anwendungsbereiche von PFAS Historisch gesehen wurden PFAS oft als Perfluorierte Tenside bezeichnet und sind unter verschiedenen Abkürzungen, hauptsächlich PFT und PFAS, bekannt. Die bekanntesten Vertreter dieser Chemikalien sind Perfluoroctansulfonat (PFOS) und Perfluoroctansäure (PFOA). Diese wurden aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften, wie der Fähigkeit, Wasser und Öl abzuweisen, in vielen industriellen Anwendungen und Produkten eingesetzt. Relevanz von PFAS im Bau- und Sanierungsbereich PFAS sind nicht biologisch abbaubar und können sich daher in der Umwelt anreichern, insbesondere in Böden und Gewässern. Für Bauarbeiter*innen bedeutet dies, dass sie bei Erdarbeiten, Wasserbau oder Sanierungen in Gebieten, in denen PFAS verwendet wurden oder in denen sie in die Umwelt gelangt sind, diesen Chemikalien ausgesetzt sein können. Eine solche Exposition kann gesundheitliche Risiken bergen, daher ist es wichtig, sich dieser Risiken bewusst zu sein und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Perfluoroctansäure (PFOA) Was Baustellenarbeiter*innen wissen müssen: allgemeine Beschreibung und Eigenschaften Perfluoroctansäure, besser bekannt als PFOA, ist ein Bestandteil der weitreichenden Familie der Per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS). PFOA, speziell, wurde industriell für verschiedene Zwecke produziert, einschließlich, aber nicht beschränkt auf seine Anwendung in Feuerlöschschaummitteln. Bedingt durch ihre einzigartige chemische Zusammensetzung, haben PFOA und ähnli4 Titelthema

che Verbindungen die Tendenz, sich sowohl in der Umwelt als auch im menschlichen und tierischen Organismus anzusammeln. Toxikologische Bewertungen und Gefahrenhinweise Die Einstufung und Kennzeichnung von PFOA gemäß den toxikologischen Bewertungen sind eindeutig: • Gesundheitsschädlich bei Verschlucken oder Einatmen (H302+H332). • Verursacht ernsthafte Augenschäden (H318). • Wird vermutet, dass es Krebs verursacht (H351). Sicherheitshinweise für den Umgang mit PFOA Arbeiten mit oder in der Nähe von PFOA erfordert besondere Vorsichtsmaßnahmen: • Vor Verwendung sind spezielle Anweisungen zu berücksichtigen (P201). • Einatmen von Staub oder Nebel ist zu vermeiden (P260). • Jeglicher Kontakt während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte vermieden werden (P263). • Tragen Sie Augen- und Gesichtsschutz (P280). Für all jene, die auf Baustellen tätig sind, ist das Bewusstsein über die potenziellen Gefahren und Sicherheitshinweise bezüglich PFOA von entscheidender Bedeutung. Bei Tätigkeiten in potenziell kontaminierten Gebieten besteht das Risiko einer Exposition gegenüber dieser speziellen Chemikalie. Deshalb ist es von größter Wichtigkeit, die Richtlinien und Bestimmungen gemäß TRGS 524 und DGUV Regel 101-004 genauestens zu befolgen. Dies stellt sicher, dass das Risiko minimiert wird und die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer*innen an erster Stelle stehen. Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) Was Baustellenmitarbeiter*innen wissen sollten: allgemeine Beschreibung und Eigenschaften Die Perfluoroctansulfonsäure, kurz PFOS, ist ein Vertreter der Gruppe der Per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS). Diese Chemikalien, insbesondere PFOS, sind für ihre Persistenz und ihre Fähigkeit bekannt, sich in der Umwelt, im menschlichen Körper und in Tieren anzureichern. Ihre Anwendung in der Industrie war weitreichend, wobei eine ihrer prominentesten Verwendungen in Feuerlöschschaummitteln zu finden war. Toxikologische Bewertungen und Gefahrenhinweise Die Gefahren, die von PFOS ausgehen, sind sowohl dokumentiert als auch gut bekannt: • Gesundheitsschädlich bei Verschlucken oder Einatmen (H302+H332). • Verursacht schwere Verätzungen der Haut und ernsthafte Augenschäden (H314). • Wird vermutet, dass es Krebs verursacht (H351). Sicherheitshinweise im Umgang mit PFOS Die potenziellen Risiken, die von PFOS ausgehen, erfordern besondere Sicherheitsmaßnahmen: • Vor Gebrauch sollten spezifische Anweisungen eingeholt werden (P201). • Jeglicher Kontakt während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte vermieden werden (P263). 5 Titelthema

• Die Freisetzung von PFOS in die Umwelt ist zu vermeiden (P273). • Bei der Handhabung sind Schutzhandschuhe, Schutzkleidung sowie Augen- und Gesichtsschutz zu tragen (P280). Für alle, die auf Baustellen tätig sind, ist es essentiell, sich über die Gefahren und Sicherheitshinweise im Zusammenhang mit PFOS zu informieren. Wenn in kontaminierten Gebieten gearbeitet wird, besteht das Risiko einer Exposition gegenüber dieser spezifischen Chemikalie. Daher ist es unerlässlich, die Bestimmungen und Richtlinien gemäß TRGS 524 und DGUV Regel 101-004 strengstens einzuhalten. Dies stellt sicher, dass die Gesundheit und Sicherheit aller Baustellenmitarbeiter prioritär behandelt wird. Umgang mit PFAS auf Baustellen und bei Sanierungen Informationen zur Kontamination und Freisetzung von PFAS in der Umwelt Die Kontamination von Baustellen durch Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS), insbesondere Perfluorierte Tenside (PFT), stellt in der Baubranche eine zunehmend kritische Herausforderung dar. Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür sind Untersuchungen auf einem Industriegelände in Frankfurt, bei denen signifikant erhöhte Konzentrationen von PFC/PFT im Boden und im Grundwasser identifiziert wurden. Diese Konzentrationen überschritten die Grenzwerte, die als gesundheitlich unbedenklich gelten, was die Dringlichkeit spezialisierter Schutzmaßnahmen und Sanierungsverfahren verdeutlicht. Praxisbeispiele: Fälle von PFASKontaminationen auf Baustellen Die Ereignisse in Frankfurt stehen stellvertretend für zahlreiche Vorkommnisse weltweit, bei denen Unternehmen mit der Notwendigkeit konfrontiert wurden, Baustellen und Grundstücke zu sanieren, die mit PFAS belastet sind. In dieser kontaminierten Umgebung ist besondere Vorsicht geboten. Die konsequente Einhaltung und Umsetzung von Sicherheitsprotokollen sind nicht nur wünschenswert, sondern unerlässlich, um die Sicherheit der Arbeiter*innen und die Integrität der Umwelt zu gewährleisten. Empfohlene Schutzmaßnahmen und Grenzwerte • Abgrenzung des Arbeitsbereichs: Die Baustelle sollte klar abgegrenzt sein, wobei Unbefugten der Zutritt verwehrt bleibt. • Einteilung in Schutzzonen: Insbesondere der kontaminierte Bereich, bekannt als "Schwarzbereich", sollte klar definiert sein. • Dekontamination: Alle Maschinen, Geräte und Fahrzeuge, die die Baustelle verlassen, müssen vorab gründlich gereinigt werden. • Allgemeine Sicherheitsrichtlinien: Zu den allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen gehören das Verbot von Alleinarbeit, Essen, Trinken und Rauchen im Schwarzbereich sowie die Verwendung der vorgeschriebenen persönlichen Schutzausrüstung. • Arbeitsmedizinische Beratung: Eine medizinische Konsultation ist ratsam, um sicherzustellen, dass die Gesundheit der Arbeiter*innen nicht gefährdet wird. Verfahren und Technologien zur Sanierung und Dekontamination Moderne Technologien und Verfahren ermög6 Titelthema

lichen es, kontaminierte Baustellen effektiv zu sanieren. Neben physischen Barrikaden wie Abschirmungen und Sperrungen sind chemische Reinigungsverfahren und bioremediative Ansätze im Einsatz, um PFAS aus dem Boden und dem Grundwasser zu entfernen. Abschließend ist zu betonen, dass das Bewusstsein und die Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen und -richtlinien gemäß TRGS 524 und DGUV Regel 101-004 von größter Bedeutung sind. Durch strikte Befolgung dieser Vorgaben wird gewährleistet, dass die Sicherheit und Gesundheit der Arbeiter*innen bei Sanierungsprojekten mit PFAS nicht gefährdet wird. Fazit Die Bedeutung von PFOA und PFOS Perfluoroctansäure (PFOA) und Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) gehören zur Gruppe der Per- und polyfluorierten Alkylverbindungen. Diese Chemikalien haben eine breite industrielle Anwendung erfahren, einschließlich ihrer Verwendung in Feuerlöschschaummitteln. Ihre Resistenz gegen biologischen Abbau und ihre Fähigkeit, sich in Umwelt, Menschen und Tieren anzusammeln, machen sie zu einem Schwerpunktthema, nicht nur in der Baubranche. Ihre potenzielle Toxizität, vor allem ihre vermutete krebserzeugende Wirkung, sowie ihre langlebige Persistenz in der Umwelt unterstreichen die Notwendigkeit eines bewussten Umgangs und verstärkter Sicherheitsmaßnahmen, insbesondere auf Baustellen und bei Sanierungen. Ausblick in die Zukunft Trotz der aktuellen Bemühungen, den Einsatz dieser Chemikalien zu regulieren und ihre Auswirkungen zu minimieren, bleibt die Sanierung von mit PFAS kontaminierten Standorten eine signifikante Herausforderung. Die Erforschung neuer und verbesserter Sanierungstechniken ist unabdingbar. Mit dem Fortschritt in Wissenschaft und Technik ist es jedoch wahrscheinlich, dass in naher Zukunft immer effektivere Methoden zur Dekontamination von PFAS entwickelt werden. Neben physischen und chemischen Sanierungsmethoden könnten auch biotechnologische Ansätze, z. B. mithilfe von spezialisierten Mikroorganismen, an Bedeutung gewinnen. Es bleibt zu hoffen, dass durch kontinuierliche Forschung, Innovation und strenge Sicherheitsprotokolle die Risiken, die von PFOA und PFOS ausgehen, weiterhin minimiert werden und sichere Arbeitsbedingungen für alle Baustellenmitarbeiter gewährleistet werden. 7 Titelthema → Der Autor Donato Muro ist studierter Jurist, angehender Arbeitspsychologe, Ingenieur, Naturwissenschaftler und mehrfacher Firmeninhaber. Seine Kompetenzen liegen im Sicherheits- und Brandschutzbereich in der Chemie. Er möchte den Arbeitsschutz so einfach und verständlich wie möglich vermitteln, um rechtssicheres Handeln zu fördern. → Weitere Informationen SicherheitsIngenieur.NRW, Donato Muro Erkrather Straße 401 • 40231 Düsseldorf Tel. 0800 0001838 d.muro@sicherheitsingenieur.nrw https://sicherheitsingenieur.nrw/

Stress auf der Baustelle Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen in der Baubranche Herr Jäger, Frau Schmitz und Herr Haag arbeiten als Poliere in einem großen Bauunternehmen. Aktuell stehen mehrere Bauprojekte auf der Tagesordnung, die gleichzeitig abgeschlossen werden sollen. Dies führt neben einem erheblichen Zeit- und Termindruck zu vielen anderen Schwierigkeiten. Die Poliere haben Probleme bei der Baustellenorganisation und stehen ständig vor der Herausforderung, ihr Improvisationstalent zu beweisen und neue Lösungen zu finden. Aufgrund von schwierigen Arbeitsbeziehungen stehen Konflikte unter der Belegschaft auf der Tagesordnung – dies führt wiederum zu mangelnder Produktivität und Fehlern im Bauablauf. Gleichzeitig ist die Arbeitsbeziehung zur zuständigen Führungskraft eher schwierig: Es fehlt an Wertschätzung und Anerkennung. Ihnen fehlt die Unterstützung der Führungsetage und sie fühlen sich zunehmend allein gelassen, erschöpft und müde. Sie schlafen schlecht, einige haben regelmäßig Kopfschmerzen und Verspannungen sind zum täglichen Begleiter geworden. Was sind psychische Belastungen eigentlich? Wie dieses Fallbeispiel verdeutlicht – ein Job in der Baubranche ist nicht ohne. Es zeigt, dass Tätigkeiten wie diese aufgrund vieler verschiedener Faktoren zu psychischen Belastungen führen können. Aber was gilt eigentlich als psychische Belastung? Nach der DIN EN ISO 10075 ist die psychische Belastung die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken. Hierzu zählen z. B. Zeitdruck, Arbeitsintensität oder die Auswirkungen sozialer Beziehungen. Anders als in der Umgangssprache wird 8 Arbeitssicherheit Belastungen • Arbeitsinhalt (z. B. aus der Aufgabengestaltung) • Arbeitsumgebung (z. B. Lärm, Klima) • Arbeitszeit (z. B. Arbeitszeit, Pausen) • Arbeitsorganisation (z. B. Zuständigkeiten, Arbeitsabläufe) • Soziale Beziehungen (z. B. Teamklima, Führungsverhalten) Arbeitender Mensch mit seinen Fähigkeiten, Eigenschaften, Fertigkeiten und Bedürf- nissen Kurzfristige Beanspruchungen • Positiv: z. B. Aktivierung, Übung, Lerneffekt • Negativ: z. B. Ermüdung und akute StressZustände Langfristige Beanspruchungen • Positiv: z. B. Kompetenzentwicklung, Arbeitszufriedenheit • Negativ: z. B. Schlafstörungen, Motivationsverlust, chronischer Stress, Erkrankungen Quelle: UKH Schriftenreihe, Band 5, Seite 169 (Eigene Darstellung)

die psychische Belastung erstmal als neutral gewertet und kann sich positiv oder negativ auf den Menschen auswirken – abhängig von seinem individuellen Zustand. Wie der Mensch auf die psychischen Belastungen reagiert, wird als psychische Beanspruchung beschrieben. Diese ist die unmittelbare Auswirkung der psychischen Belastung auf den Menschen und beschreibt das Ausmaß der Reaktionen. Zeitdruck kann sich z. B. bei der einen Person in Form von Überforderung und bei der anderen als Aktivierung auswirken. Die psychische Beanspruchung kann also in beide Richtungen gehen – positiv wie negativ. Im vorliegenden Beispiel ist die starke Anspannung, die Schlafprobleme und die Kopfschmerzen der Ausdruck von psychischen Beanspruchungen der Poliere. Und was sind typische psychische Belastungen in der Baubranche? Unabhängig von der Position im Unternehmen können in der Baubranche verschiedene Stressoren zu psychischen Beanspruchungen führen. Diese können sich aus dem Arbeitsinhalt, der Arbeitsumgebung, der Arbeitszeit, der Arbeitsorganisation und den sozialen Beziehungen ergeben. Stressoren aus der Arbeitsaufgabe: • Kosten- und Termindruck • Schwere körperliche Arbeit • Unerwartete Störungen und Zwischenfälle auf der Baustelle • Entscheidungsdruck mit mangelnden Informationen Stressoren aus der Arbeitsorganisation: • Unklare Verantwortungsbereiche und Rollen • Widersprüchliche Arbeitsanforderungen • Strukturelle Veränderungen • Verständigungsprobleme (verschiedene Sprachen auf der Baustelle) • Qualitätsprobleme Nachunternehmer, Zulieferer Stressoren aus der Arbeitszeit: • Unklare Begrenzung der Arbeitszeit • Schlechte Planbarkeit von Arbeits-, Pausen-, Ruhe- und Erholungszeiten • Arbeitsbedingte Störungen von Arbeits-, Pausen-, Ruhe- und Erholungszeiten Stressoren aus den sozialen Beziehungen: • Fehlende Unterstützung aus dem Kollegium • Fehlende Unterstützung von Führungskräften • Keine Möglichkeiten zum sozialen Austausch Stressoren aus der Arbeitsumgebung: • Lärm von der Baustelle • Hitze oder Kälte • Ungünstige Licht- und Luftverhältnisse • Pandemie oder andere unerwartete Einflüsse Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen in der Baubranche Wenn es um die Arbeitssicherheit auf Baustellen geht, wird zuerst an die physischen Risiken wie z. B. Stürze, Stromschläge oder Quetschungen gedacht. Verständlich – diese sind oft akut und mit einem unmittelbaren Schaden verbunden. Aber wie Sie anhand der oberen Ausführungen sehen, auch psychische Belastungen können langfristige Konsequenzen wie z. B. Unzufriedenheit im 9 Arbeitssicherheit

Job oder chronische Erkrankungen auslösen. Besonders Mitarbeitende aus der Baubranche können einer Vielzahl psychischer Belastungen ausgesetzt sein. Aber was lässt sich dagegen tun? Eine Gefährdungsbeurteilung kann bei der Identifizierung und Reduzierung von Belastungen Abhilfe schaffen. Seit 2013 ist die Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen gemäß § 5 (3) ArbSchG Pflicht geworden und kann bei Nicht-Einhaltung zu Bußgeldstrafen von Berufsgenossenschaften und Aufsichtsbehörden führen. Neben der Rechtssicherheit gibt es jedoch viele weitere Gründe, die für die Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen sprechen. Zum Beispiel können die Identifizierung und Reduzierung von psychischen Belastungen zu einer erhöhten Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen beitragen. Wenn Arbeitnehmer*innen unter Stress oder anderen psychischen Belastungen leiden, können sie nicht in vollem Umfang produktiv arbeiten. Zudem werden Unternehmen, die sich um die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter*innen kümmern, als attraktive Arbeitgeber angesehen. Dies kann dazu beitragen, qualifizierte Fachkräfte anzuziehen und zu halten. Und wie sehen solche Maßnahmen zur Reduzierung von Belastungen in der Praxis aus? Dazu gehören z. B. neue Kommunikationsstrukturen, Arbeitsplatzgestaltungen oder Seminare – immer abhängig von den ausgehenden Belastungsfaktoren. Nehmen wir an, in einem Bauprojekt hat der Projektleiter bemerkt, dass es unter den Mitarbeitenden häufig Konflikte und Missverständnisse gab, was zu einem schlechten Arbeitsklima und einem Anstieg der krankheitsbedingten Ausfallzeiten führte. Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat er beschlossen, regelmäßige Teammeetings abzuhalten. Eine einfache, aber sehr wirksame Methode, um den Kommunikationsfluss zu verbessern. Die Förderung von sozialer Interaktion und sozialer Beziehungen ist bei längeren Baustellenprojekten besonders wichtig, insbesondere wenn das Baustellenpersonal weit weg von zuhause arbeitet. Ein anderes Thema stellt eine Pausengestaltung dar, die Erholung von der Arbeit ermöglicht. Erholung auf der Baustelle? Diese Vorstellung mag auf den ersten Blick paradox erscheinen. Dennoch ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Arbeiter*innen ausreichend Zeit für ihre Mahlzeiten haben, vorzugsweise an einem geschützten Ort, der vor starken Witterungsbedingungen wie z. B. Regen und Kälte schützt. Saubere Toiletten und Unterkünfte sind ebenfalls ein wichtiger Aspekt für das allgemeine Wohlbefinden und Hygiene im Baustellenkontext. Die Pandemie hat dieses Thema verstärkt in den Fokus gerückt. Angesichts dieser Tatsachen ist eine umfassende Analyse des Arbeitsumfelds von entscheidender Bedeutung, da psychische Belastungen oft das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels verschiedener Einflussfaktoren sind. Es lässt sich also festhalten, dass die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen auf Baustellen von großer Bedeutung ist, um die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter*innen zu gewährleisten. Doch das ist nicht alles: Unternehmen können durch Maßnahmen zur Reduzierung psychischer 10 Arbeitssicherheit

Belastungen nicht nur die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter*innen verbessern, sondern auch ihre Arbeitsqualität und -effizienz steigern – also eine Win-Win-Situation für alle. Die Gefährdungsbeurteilung neu interpretieren und ansprechend gestalten Der Begriff "Gefährdungsbeurteilung von psychischen Belastungen" klingt möglicherweise technisch oder abstrakt. Ein sympathischerer oder attraktiverer Name könnte die Aufmerksamkeit von Geschäftsführung und Führungskräften besser auf das Thema lenken. Fragen wir doch mal eine KI wie ChatGPT, was diese als Alternative für eine attraktivere Namensgebung vorschlägt: 1.**Wohlbefinden-Check:** Ein positiver Name, der den Fokus auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen legt. 2.**Teamstärke-Analyse:** Betont die Stärkung des Teams und die Möglichkeit zur Verbesserung. 3.**Arbeitsklima-Check:** Legt den Schwerpunkt auf die Atmosphäre und die Arbeitsbedingungen im Unternehmen. 4.**Mitarbeiter-Balance:** Betont die Balance zwischen Arbeits- und Privatleben der Mitarbeiter*innen. 5.**Stimmungsbarometer:** Kombiniert die Facetten der Stimmung im Unternehmen. 11 Arbeitssicherheit Anzeige ARBEITS- UND GESUNDHEITSSCHUTZ DIENSTLEISTUNG UND SEMINARE - Sicherheitstechnische Betreuung (Sifa) - Baustellenkoordination (SiGeKo) - Psychische Belastungen in der Gefährdungsbeurteilung - Glückstraining - Sifa 3.0, LF 1-6 - SiGeKo RAB30 Anlage B und C - uvm. Mplus Managementgesellschaft zur Optimierung von Arbeitsbedingungen mbH Kamillenweg 22 | 53757 Sankt Augustin Telefon: 0 22 41-9 33 96-0 info@mplus-management.de

6.**Stressfrei-Check:** Betont die Reduzierung von Stress und psychischen Belastungen. 7. **Gesundheitsklima-Analyse:** Fokussiert auf die Förderung eines gesunden Arbeitsumfelds. 8. * *Motivationspotenzial-Er fas sung:* * Hebt das Potenzial zur Steigerung der Mitarbeitermotivation hervor. 9.**Resilienz-Scan:** Betont die Resilienz und Widerstandsfähigkeit der Mitarbeiter*innen. 10. **Positive-Arbeitskultur Analyse:** Unterstreicht die Schaffung einer positiven Arbeitskultur. Die Wahl eines ansprechenden Namens kann dazu beitragen, das Interesse und die Akzeptanz für die Beurteilung psychischer Belastungen zu steigern und somit den Zugang zu Entscheidungsträgern zu erleichtern. Auf dem Markt gibt es bereits sehr gute Angebote für Schulungen und Workshops, um Führungskräfte und Mitarbeiter*innen für das Thema zu sensibilisieren und Hilfestellungen anzubieten. Zudem können die internen Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Betriebsärzte oder ein externes Büro für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz bei der Erstellung der Gefährdungsbeurteilung für die psychischen Belastungen professionell beraten und unterstützen. Aber wie geht es danach weiter, wenn die Ergebnisse der Beurteilung vorliegen? Das erfahren Sie in der nächsten Ausgabe der agbau im 01.2024. 12 Arbeitssicherheit → Der Autor Carsten Kuschel ist geschäftsführender Gesellschafter der Mplus Managementgesellschaft zur Optimierung von Arbeitsbedingungen mbH in Sankt Augustin. Der Diplomsicherheitsingenieur berät seit fast 3 Jahrzehnten Führungskräfte bei der rechtssicheren Umsetzung von Arbeitsschutzpflichten und Prozessoptimierung von Sicherheit und Gesundheitsschutz. Seine Handwerksausbildung und eigenen Erfahrungen als Unternehmer helfen ihm bei den notwendigen Perspektivwechseln für eine praxistaugliche und erfolgreiche Präventionsarbeit. → Die Autorin Anja Lorbach, M. Sc., ist Arbeits- und Organisationspsychologin bei der Mplus Managementgesellschaft zur Optimierung von Arbeitsbedingungen und beschäftigt sich intensiv mit dem Thema der psychischen Gesundheit in der Arbeitswelt. Autor*innen: Anja Lorbach, M. SC., Arbeits- und Organisationspsychologin, Dipl.-Ing. Carsten Kuschel, Geschäftsführender Gesellschafter → Weitere Informationen Mplus Managementgesellschaft zur Optimierung von Arbeitsbedingungen mbH Kamillenweg 22 • 53757 Sankt Augustin info@mplus-management.de www.mplus-management.de

Der erste deutsche Arbeitsschutz Podcast Anna und Stefan Ganzke von WandelWerker bringen einen Podcast mit innovativen und ganzheitlichen Ideen und Konzepten im Arbeitsschutz heraus. Im ersten deutschen Arbeitsschutz Podcast bieten Anna und Stefan Ganzke von WandelWerker Impulse und Lösungen für die Gestaltung des Arbeitsschutzes in Ihrem Unternehmen. Der Podcast richtet sich an Führungskräfte, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Sicherheitsingenieur*innen, Sicherheitsbeauftragte oder Mitarbeiter*innen. Jede Woche erwarten die Hörer*innen aktuelle Themen und Diskussionen rund um den Arbeitsschutz, Experteninterviews und Best Practices Lösungen für eine gelebte Sicherheitskultur in ihrem Unternehmen. 2021 wurden die WandelWerker für ihre Idee des Podcasts mit dem höchsten deutschen Preis für Arbeitsschutz ausgezeichnet. Die Mission der WandelWerker Anna und Stefan Ganzke sind davon überzeugt, dass ein Arbeitsschutz mit Herz und Verstand zu weniger Arbeitsunfällen und unsicheren Situationen führt. Darum unterstützen sie dabei, die Akzeptanz und Motivation bei Führungskräften und Mitarbeiter*innen für den Arbeitsschutz zu erhöhen. Die Wandelwerker-Methode ist einmalig im deutschsprachigen Raum. Sie löst das Problem von Arbeitsunfällen und unsicheren Situationen im Kern. Anna Ganzke und Stefan Ganzke zeigen in ihrem neuen Buch „Arbeitsschutz beginnt im Kopf“, mit welchen Strategien und Methoden Sie es schaffen können, die Sicherheitskultur in Ihrem Unternehmen kontinuierlich und nachhaltig zu verbessern. Es ist das bisher einzige deutschsprachige Grundlagenbuch zum Thema Sicherheitskultur. Mit diesem Wissen gelingt es, das Fundament für weniger Arbeitsunfälle und unsicheren Situationen zu legen. Das Buch kann bestellt werden unter: www.arbeitsschutzbuch.de 13 Arbeitssicherheit → Über Anna und Stefan Ganzke Anna und Stefan Ganzke haben beide an der Bergischen Universität Wuppertal Sicherheitstechnik studiert. Als Geschäftsführer*in und Expert*in beraten und trainieren sie Sicherheitsingenieure, Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Führungskräfte. → Weitere Informationen www.wandelwerker.com

Neuer Gefahrtarif der BG BAU Am 3. November hat die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) neue Veranlagungsbescheide an die ihr zugehörigen Unternehmen verschickt. Hintergrund ist, dass zum 1. Januar 2024 ein neuer Gefahrtarif in Kraft tritt. Der Gefahrtarif sorgt für eine gerechte Verteilung der Beiträge nach Gefährdungsrisiken. Der Gefahrtarif muss regelmäßig überprüft und an aktuelle Entwicklungen angepasst werden. Deshalb tritt zum 1. Januar 2024 der 4. Gefahrtarif der BG BAU in Kraft. Nach der Genehmigung durch das Bundesamt für Soziale Sicherung und seiner Veröffentlichung ist der Gefahrtarif für die Unternehmen der BG BAU verbindlich. Neu ist neben der Neuberechnung der Gefahrklassen, dass Unternehmen, welche Fertighausbau einschließlich der Herstellung von Fertigteilen für den Fertighausbau betreiben, anderen Gewerbezweigen zugeordnet werden. Die BG BAU wird Anfang November 2023 alle ihr zugehörigen Unternehmen darüber informieren, welcher Gefahrengemeinschaft und welcher Gefahrklasse das jeweilige Unternehmen zugeordnet ist. Die Beiträge für das Jahr 2023 werden im April 2024 noch mit den Gefahrklassen des 3. Gefahrtarifes berechnet. Neue Vorschussbescheide für das Jahr 2024 basieren auf den Gefahrklassen des 4. Gefahrtarifes. Die Beiträge für das Jahr 2024 werden im April 2025 mit den Gefahrklassen des 4. Gefahrtarifes erhoben. Hintergrund zum Gefahrtarif Spätestens alle sechs Jahre sind die Gefahrtarife der Berufsgenossenschaften zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Das ist gesetzlich vorgeschrieben, denn die technologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den Unternehmen können sich im Laufe der Zeit ändern. Mit dem Gefahrtarif werden Unternehmensarten und Gewerbezweige zu Tarifstellen zusammengefasst, die eine vergleichbare technologische Ausrichtung oder ein ähnliches Gefährdungsrisiko aufweisen. Betrachtet werden hierbei die anzutreffenden Arbeitsbedingungen, die ihrerseits hergestellten Erzeugnisse, die eingesetzten Maschinen, berufsrechtliche Regelungen oder bestehende verbandsorganisatorische Strukturen. Dabei ist auch für einen angemessenen versicherungsmäßigen Risikoausgleich zu sorgen, indem Gewerbezweige zusammengefasst werden, denn die Unfallgefahr ist nicht in jedem Unternehmen gleich hoch. Zu jeder Tarifstelle gehört eine Gefahrklasse. Diese gibt den durchschnittlichen Grad der Unfallgefahr der in den jeweiligen Gewerbezweigen zusammengeschlossenen Unternehmen wieder. Alle in einer Tarifstelle veranlagten Unternehmen bilden somit eine Risikogemeinschaft, deren Durchschnittsgefährdung durch die Gefahrklasse ausgedrückt wird. Berechnet wird diese aus dem Verhältnis der verursachten Kosten (beispielsweise Kosten für Heilbehandlungen oder Renten an Versicherte) und der Arbeitsentgeltsummen. Je weniger Kosten für Unfälle und Berufskrankheiten in einer Tarifstelle anfallen, desto niedriger ist die Gefahrklasse. 14 Meldungen

Sie bestimmt neben anderen Faktoren die Höhe der Beiträge. Die Gefahrklasse beschreibt im Allgemeinen also nicht das Gefährdungsrisiko eines einzelnen Unternehmens, sondern – im Sinne des Solidarprinzips – das des ganzen Gewerbezweiges bzw. der Tarifstelle. Der jährliche Finanzbedarf der BG BAU wird durch den Gefahrtarif nicht beeinflusst, da dieser nur einen Verteilungsschlüssel darstellt. → Weitere Informationen www.bgbau.de 15 Meldungen → Hintergrund – die BG BAU Die BG BAU ist eine der großen Berufsgenossenschaften in Deutschland. Als Trägerin der gesetzlichen Unfallversicherung für die Bauwirtschaft und für baunahe Dienstleistungen betreut die BG BAU mehr als drei Millionen Versicherte, rund 580.000 Betriebe und ca. 58.000 private Bauvorhaben. Im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags fördert die BG BAU Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, um Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zu vermeiden. Kommt es dennoch zu Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten, bietet die BG BAU umfassende medizinische Betreuung und Rehabilitation mit allen geeigneten Mitteln. Zudem sorgt sie für die Wiedereingliederung der Betroffenen in das berufliche und soziale Leben und leistet finanzielle Entschädigung. Fachbuch ARBEITSSICHERHEIT IM GERÜSTBAU Viktor Ricken TASCHENBUCH . DIN A5 145 Seiten . 49,90 Euro Gerüstspezifische Arbeitsschutzthemen Personenbezogene Arbeitsschutzthemen Normen und Regeln für den Gerüstbau Betriebsmittel und Arbeitsverfahren Informationen und Bestellung: www.bernheine-medien.de/publikationen Telefon +49 2137 932248 Mit Ergänzung zur TRBS 2121-1 Anzeige

Tödliche Durchstürze durch Dächer verhindern Mit TOP-Prinzip und Zertifizierung auf Nummer sicher gehen Für das Jahr 2022 meldet die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) 74 tödliche Arbeitsunfälle. Zu den Hauptursachen dieser tödlichen Unfälle zählen Abstürze von Dächern, Leitern und Gerüsten sowie Stürze durch Dachflächen, wo Lichtkuppeln und Lichtbänder immer wieder zu tödlichen Fallen werden. Die hohen Unfallzahlen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zeichnen ein ähnliches Bild: Von den 2.312 tödlichen Arbeitsunfällen, welche die staatlichen Ämter für Arbeitsschutz in Deutschland im Zeitraum von Januar 2009 bis Februar 2023 an die BAuA meldeten, sind mit 717 fast ein Drittel auf Ab- und Durchstürze zurückzuführen. In 183 der 717 Fälle stürzten die Betroffenen von oder durch Dachflächen. In 80 % (146 der 183 Fälle) fielen die Verunfallten durch nicht tragfähige und nicht durchsturzsichere Bauteile wie Lichtbänder, -kuppeln oder Dachplatten. Durchsturzunfälle vermeiden Wie können Unternehmen ihre Beschäftigten vor den Gefahren des Durchsturzes schützen? In erster Linie sollten Durchsturzgefahren vermieden werden. Daher ist zunächst zu prüfen, ob sich Arbeiten auf hochgelegenen Arbeitsplätzen durch Arbeitsverfahren am Boden ersetzen lassen. So können Inspektionsarbeiten beispielsweise mit einer Drohne ausgeführt werden. Das erspart Beschäftigten das Betreten des durchsturzgefährdeten Bereichs der Dachfläche. Wenn sich das Arbeiten in der Höhe nicht vermeiden lässt, sorgt das TOP-Prinzip für mehr Sicherheit: 1. T für technische Schutzmaßnahmen: Bei Neubauten sollten grundsätzlich durchsturzsichere Lichtkuppeln und Lichtbänder verbaut werden. Fehlt diese Sicherung in bestehenden Bauwerken, sollten beim nachträglichen Einbau oder beim Austausch von Lichtkuppeln oder -bändern nur durchsturzsichere Elemente verwendet werden. Bei Arbeiten in der Nähe nicht durchtrittssicherer Bauteile sind diese durch Umwehrungen − zum Beispiel durch Geländer – oder auch durch Gitter oder Schutznetze gegen Durchsturz über- oder unterhalb des Elements zu sichern. 2. O für organisatorische Maßnahmen: Der Zutritt zum Dach wird verhindert und darf nur für Personen, die für Arbeiten auf dem Dach unterwiesen und befugt sind, möglich sein. 3. P für persönliche Schutzmaßnahmen: Hiermit ist die Verwendung von Persönlicher SchutzAusrüstung gegen Absturz (PSAgA) mit geeigneten Anschlageinrich16 Meldungen Anzeige Unverbindlich testen unter: www.bernheine-medien.de Auch als Online-Abo!

tungen gemeint. Auch ein Rettungskonzept und entsprechendes Gerät gehören dazu. Prüfung und Zertifizierung der Durchsturzsicherheit "Falls ein Betreten des Daches mit Lichtbändern oder Lichtkuppeln unumgänglich ist, so sollten diese auf Durchsturzsicherheit geprüft und zertifiziert sein", sagt Andreas Kaivers von der DGUV Test Prüf- und Zertifizierungsstelle Fachbereich Bauwesen: "Aber auch durchsturzsichere Lichtkuppeln und Lichtbänder dürfen nicht zweckentfremdet belastet werden. Bei einer Mittagspause auf dem Dach kann ich mich also keinesfalls auf die Lichtkuppel setzen und davon ausgehen, dass sie tragfähig ist." Die durchsturzsicheren Produkte erkennt man beispielsweise an dem DGUV Test Prüfzeichen "Durchsturzsicher". Wichtig ist auch die Beachtung der Herstellervorgaben. Es gibt allerdings keine gesetzliche Verpflichtung für die Hersteller, ihre Produkte auf Durchsturzsicherheit prüfen zu lassen. Hintergrund Bei der Prüfung auf Durchsturzsicherheit wird ein 50 Kilogramm schwerer Prüfkörper (ein mit Glaskugeln befüllter Sack) in freiem Fall aus 1,20 Meter Höhe auf das Prüfmuster (Lichtkuppel/Lichtband/Durchsturzgitter/ Netz/Sicherungssystem) fallen gelassen. Wird der Prüfkörper gehalten, werden weitere 50 kg als Gewicht hinzugefügt. Die statische Last von 100 kg muss für 15 Minuten gehalten werden. Dabei dürfen keine Öffnungen entstehen, durch die eine Prüfkugel mit 30 cm im Durchmesser hindurch passt. Sind alle Anforderungen des DGUV Test Prüfgrundsatzes GS-BAU-18 erfüllt, erhält das Prüfmuster das DGUV Test Prüfzeichen "Durchsturzsicher". Teilweise wird eine zertifizierte Durchsturzsicherheit in Ausschreibungen für Bauvorhaben gefordert. Quelle: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung – DGUV 17 Meldungen Anzeige Ausschreibungsbörse - Partner-Showrooms – Expertenwissen Deutschlands erster Marktplatz für den Arbeitsschutz. Einfach die besten Experten finden! 6 Monate kostenlos Premium-Mitglied werden!

Sicher Schweißen: Initiative zur Schweißrauchminderung gestartet Angebote rund ums Schweißrauchminderungsprogramm der Berufsgenossenschaft Holz und Metall und ihrer Kooperationspartner Bei den meisten Schweißverfahren entsteht Rauch, der die Gesundheit gefährdet. Die Schweißrauchexposition von Beschäftigten zu reduzieren und Grenzwerte oder Beurteilungsmaßstäbe einzuhalten, ist also oberstes Gebot in Betrieben mit Schweißarbeitsplätzen. Doch den einen Muster-Schweißarbeitsplatz mit Muster-Schutzmaßnahmen gibt es nicht. Um Betriebe zu unterstützen, die individuell passenden Maßnahmen zu finden und Schweißen sicherer zu machen, hat die Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) mit Kooperationspartnern auf der Messe SCHWEISSEN & SCHNEIDEN offiziell die Initiative SICHER SCHWEISSEN gestartet. Neue Website und webbasiertes Training Zentrales Element der Initiative SICHER SCHWEISSEN ist die Website www.sicherschweissen.de, die als Wissensportal dient. „Wir entwickeln die Seite kontinuierlich weiter. Alle Kooperationspartner bringen neue Erkenntnisse und vor allem ihre Innovationen ein. Das sind die besten Voraussetzungen dafür, dass die dort zu findenden Informationen auf dem aktuellen Stand und praxistauglich sind“, sagt Rolf Woyzella, Fachreferent für Arbeitsplatzlüftung und Raumlüftung bei der BGHM. Auf der Website gibt es zudem ein webbasiertes Training zum Thema sicheres Schweißen, das die BGHM entwickelt hat. Darin erhalten Anwender*innen Informationen zu Gefahrstoffen und zu schweißtechnischen Arbeiten. Außerdem erfahren sie mehr über das Schweißrauchminderungsprogramm, das aus sieben Schritten besteht und eine Hilfestellung für die Gefährdungsbeurteilung sein kann. Auch die im August erschienene DGUV In- formation 209-096 „Schweißrauchminderungsprogramm“ steht auf www.sicherschweissen.de zur Verfügung. Diese führt Schritt für Schritt durch den Minderungsprozess und bietet Hinweise, Tipps und Praxis-Beispiele. „Der exemplarische Schweißrauchminderungsplan, der in der neuen DGUV Information zu finden ist, ist ein gutes Beispiel dafür, was wir mit SICHER SCHWEISSEN erreichen möchten: speziell in kleine Betriebe Wissen zu tragen, wie die Schweißrauchproblematik strukturiert angegangen werden kann, damit sicheres Schweißen bald der Standard ist“, sagt Woyzella. 18 Meldungen Testen Sie unverbindlich unter: www.bernheine-medien.de Auch als Online-Abo! Anzeige

Kooperation für starken Arbeitsschutz Entstanden ist die Initiative SICHER SCHWEISSEN aus den regelmäßig stattfindenden Schweißrauch-Kolloquien der BGHM. Während dieser Fachveranstaltungen haben sich Fachleute aus der Praxis und aus der Forschung in Workshops damit befasst, ein Schweißrauchminderungsprogramm zu erstellen. 2020 schlossen sich der Initiative unter der Federführung der BGHM Unfallversicherungsträger, Forschungseinrichtungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) wie das Institut für Prävention und Arbeitsmedizin (IPA), staatliche Arbeitsschutzbehörden, Sozialpartner, Industrieverbände, Unternehmen sowie der Deutsche Verband für Schweißen und verwandte Verfahren (DVS) an. Die Ziele: eine Messstrategie für Schweißrauchemissionen entwickeln, den Stand der Forschung zu Schweißrauchen bündeln und den Anwender*innen zugänglich machen, weitere Forschungsprojekte mit initiieren und Vorhersagetools für Schweißrauche entwerfen. Fortschritte, Entwicklungen und neue Angebote werden die BGHM und ihre Kooperationspartner im Rahmen der Initiative SICHER SCHWEISSEN kommunizieren. Quelle: Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) 19 Meldungen → BGHM Im Rahmen ihrer gesetzlichen Aufgaben – Prävention, Rehabilitation und Entschädigung – ist die BGHM zentralen Werten verpflichtet: der Sicherheit und Gesundheit ihrer Versicherten sowie der Existenzsicherung ihrer Mitgliedsunternehmen durch Haftungsablösung bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. In diesem Sinne übernimmt die BGHM als eine Trägerin der gesetzlichen Unfallversicherung bundesweit den Schutz von rund 5,4 Millionen Versicherten in den mehr als 250.000 Betrieben der Branchen Holz und Metall. Anzeige In PERI UP steckt ein Vierteljahrhundert Gerüsterfahrung – und das spürt man. Innovativ, wirtschaftlich, sicher und schnell zu montieren. Und immer auf der Höhe der Zeit. Entdecken Sie jetzt die Gerüstlösungen von PERI! www.peri.de/25jahre-periup Unser Superstar feiert Geburtstag! 25 Jahre PERI UP Gerüstsystem www.peri.de Schalung Gerüst Engineering

Staub am Arbeitsplatz Von Schreibtisch über Baustelle bis Flugzeughalle Noch immer werden Gefahrstoffe nicht ernst genug genommen. Menschen, die diesen Stoffen ausgesetzt sind, können erhebliche gesundheitliche Schäden davontragen. Problematisch ist dabei, dass sich teilweise die Folgen erst Jahre oder Jahrzehnte später zeigen. Bei Staub am Arbeitsplatz geht es um ernstzunehmende gesundheitliche Risiken, die besonders durch Bau- und Sanierungsarbeiten entstehen können. Die möcklinghoff Lufttechnik GmbH aus Gelsenkirchen widmet sich mit ihren Luftreinigern seit über 10 Jahren dem Kampf gegen Staub am Arbeitsplatz. Geschäftsführer Matthias Gräf gibt Einblicke in seine Arbeit. Herr Gräf, Ihr Unternehmen widmet sich Gefahrstoffen – allen voran dem Staub. Wieso ist gerade dieses Thema am Arbeitsplatz so wichtig? Grundsätzlich ist es so, dass Staub sehr gesundheitsgefährdend sein kann. Es gibt auch gesetzliche Grenzwerte, die sind vor allem am Bau kaum zu erreichen, ohne dass neben Staubsaugern auch Luftreiniger eingesetzt werden. Natürlich ist das Thema Staub wahnsinnig vielfältig. Im Prinzip gilt: Alles, was fest ist, kann zu Staub werden, je nachdem, wo und mit welchem Werkzeug man arbeitet. Mit der „DustBox“ haben Sie 2016 den Deutschen Gefahrstoffschutzpreis (GSP) gewonnen. Wofür braucht man sie? Die DustBox ist ein Hochleistungsluftreiniger und kann bei der Sanierung in kleinen Räumen wie Badezimmern, aber auch bei Staubbelastung in großen Hallen eingesetzt werden, um Gefahrstoffe aus der Luft zu entfernen. Komplette Staubfreiheit gibt es allerdings in keinem Betrieb. Wir brauchen Maßnahmen zur Staubreduzierung, die sich den Arbeitsorten anpassen – egal wie groß der Arbeitsort ist, ob drinnen oder draußen. Die drei Kernfunktionen des Luftreinigers sind die Punktabsaugung ähnlich zu einem Staubsauger, der Raumluftwechsel und die Unterdruckhaltung. Das kann der Luftreiniger alles abdecken, wenn er richtig eingesetzt wird. In welchen Bereichen kommt die DustBox zum Einsatz? Wir haben sehr viele Kunden in der Baubranche, aber zum Beispiel auch einen großen Flugzeughersteller, der Edelstahlteile schleift. Durch Metallstäube können krebserzeugende Partikel entstehen. Um eine Ausbreitung in einer solch großen Halle zu vermeiden, ist es hier durch punktuelle Absaugung besonders wichtig, den Staub da zu erfassen, wo er entsteht. Vor allem für solche punktuellen Belastungen in größeren Bereichen planen wir zukünftig auch Workstations anzubieten. Das sind Arbeitstische, die durch eine integrierte DustBox direkt abgesaugt werden. Besonders für kleinere Schleifarbeiten oder auch die Arbeit mit bestimmten Chemikalien ist das sinnvoll. Chemikalien klingen weniger nach Bauindustrie. Haben Sie auch Kunden aus anderen Branchen? Durch die Nutzung von Aktivkohle ist es möglich auch gasförmige Schadstoffe aus der 20 Meldungen

Luft zu filtern. Das ist in verschiedenen Industriebereichen oder Laboren interessant. Aber auch das Feinstaubproblem kann in Bereichen wichtig sein, an die man nicht direkt denkt. Zuletzt hat ein großes Pharmaunternehmen unsere DustBox beispielsweise zur Erzeugung eines einfachen Reinraums eingesetzt. Es kommt häufig vor, dass Kunden sehr individuelle Bedürfnisse haben. Mit einem Blick in die technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) können wir gut beraten und häufig passgenaue Lösungen anbieten. Gefahrstoffe am Arbeitsplatz – hat sich das Bewusstsein in den letzten Jahren verbessert? Ich glaube das Bewusstsein ist schon groß und wird auch immer größer. Vor allem die Generation, die jetzt anfängt zu arbeiten, beschäftigt sich auch mehr mit der Thematik. Was den Markt angeht, werden Angebote eher mehr als weniger. Dabei ist es aber auch so, dass die meisten Marktteilnehmer ein großes Interesse daran haben, dass das Thema vorankommt – ohne dass es nur um Konkurrenz oder darum geht, die Mitbewerbenden schlecht zu machen. Wir zum Beispiel versuchen einfach ein sehr gutes Produkt herzustellen und das als Lösung für viele Problembereiche anzubieten. Die meisten Mitbewerbenden machen das genauso. Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales Gefahrstoffe – BMAS Gefahrstoffe 21 Meldungen → möcklinghoff Lufttechnik GmbH Die möcklinghoff Lufttechnik GmbH wurde 2004 in Gelsenkirchen gegründet. Angefangen mit Raucherkabinen haben sie sich auf den Schutz vor Gefahrstoffen spezialisiert. Die 2012 entwickelte „DustBox“, brachte ihnen 2016 den Deutschen Gefahrstoffschutzpreis (GSP) ein. → Gefahrstoffschutzpreis Der Deutsche Gefahrstoffschutzpreis wird alle zwei Jahre vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) ausgelobt und von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), die die Geschäfte des Ausschusses für Gefahrstoffe (AGS) führt, organisiert. Er honoriert seit über 25 Jahren unter der Überschrift "Umgang mit Gefahrstoffen sicherer machen, Innovationen fördern" vorbildliche und wegweisende Aktivitäten zum Schutz vor Gefahrstoffen. Die nächste Bewerbungsphase für den Preis beginnt im November 2023. Einzelheiten zum GSP finden Sie hier: www.gefahrstoffschutzpreis.de Testen Sie unverbindlich unter: www.bernheine-medien.de Auch als Online-Abo! Anzeige

Gefahrstoffschutzpreis 2024 30 Jahre Deutscher Gefahrstoffschutzpreis Täglich kommen Personen während ihrer Arbeit mit Gefahrstoffen in Kontakt. Dabei können auch kleine Veränderungen im Betrieb positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeitenden haben. 2024 wird mit dem Deutschen Gefahrstoffschutzpreis (GSP) bereits zum 15. Mal ein besonders gutes Beispiel aus der Praxis für den Schutz am Arbeitsplatz ausgezeichnet. Was ist der Deutsche Gefahrstoffschutzpreis (GSP)? Der GSP wird alle zwei Jahre vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) ausgelobt und von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) organisiert. Die Verleihung des 15. Deutschen Gefahrstoffschutzpreises (GSP) findet im Herbst 2024 statt – 30 Jahre nach der ersten Preisübergabe im Jahr 1994. Jetzt bewerben! Sie haben besonders gute, innovative Maßnahmen in Ihrem Betrieb eingeführt oder ein Schulungs-/Motivationskonzept entwickelt? Gesucht werden technische, strategische oder organisatorische Lösungen zum Schutz vor krebserzeugenden Gefahrstoffen. Die Idee kann von Beschäftigten, Auszubildenden, Unternehmer*innen oder weiteren Personen (z. B. Fachkraft für Arbeitssicherheit) entwickelt worden sein. Vor allem kleinere Unternehmen werden vor große Herausforderungen im Arbeitsschutz gestellt. Was können Sie gewinnen? Der Gewinner erhält ein Preisgeld von bis zu 10.000 Euro und weitere Vorteile für den Betrieb: Nach dem Motto „Aus der Praxis für die Praxis“ sind Sie ein Vorbild für weitere Unternehmen. Auch heben Sie sich mit dem Preis von Ihren Wettbewerbern ab und hinterlassen bei Kund*innen sowie potenziellen Bewerber*innen einen positiven Eindruck, weil Sie besonders auf den Arbeits- und Gesundheitsschutz Ihrer Beschäftigten achten. Nach Erhalt des Preises wird Ihre Lösung öffentlichkeitswirksam vorgestellt, denn Ihre Idee hilft auch anderen. Wie können Sie sich bewerben? Stellen Sie sich und Ihre Idee in dem Bewerbungsformular unter www.gefahrstoffschutzpreis.de vor. Bewerbungen können vom 1. November 2023 bis einschließlich 31. März 2024 unter gefahrstoffschutzpreis@ baua.bund.de eingereicht werden. Die Preisträger des Deutschen Gefahrstoffschutzpreises 2022 Die BOMAG GmbH aus Boppard erhielt den Preis für die Entwicklung des ION DUST SHIELD, einer innovativen Lösung zum si22 Meldungen

cheren Umgang mit krebserzeugenden Stoffen, die beim Fräsen von Asphalt freigesetzt werden. Das ION DUST SHIELD ermöglicht das staubreduzierte Fräsen von Asphaltbelägen auf Baustellen im Straßenbau. Asphaltkaltfräsen dienen im Straßenbau dazu, verschlissene Fahrbahnbeläge, die in der Regel aus Asphaltmischgütern bestehen, durch einen mit Fräsmeißeln besetzten Fräsrotor abzutragen. Anschließend werden neue Fahrbahnbeläge aufgebracht. Beim Kaltfräsen wird der Asphalt zerkleinert und Staub freigesetzt. Dieser kann aus einatembarem (E-Staub) und alveolengängigem Staub (A-Staub) inklusive Quarzstaub bestehen. Mit dem Elektrostat-Abscheider für Straßenfräsen gelingt es dem ION DUST SHIELD potentiell krebserzeugenden Feinstaub abzuscheiden und dauerhaft in Grobstaub zu binden. Auf diese Weise konnte der Anteil des Feinstaubs in dem abtransportierten Material um über 80 % reduziert werden. Die Wirksamkeit dieser Technik wurde durch repräsentative Messungen (Expositionsmessungen) auf unterschiedlichen Baustellen in Kooperation der BOMAG GmbH mit dem Institut für Gefahrstoff-Forschung (IGF) der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie aus Bochum ermittelt. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro spendete die BOMAG GmbH an den DASA Förderverein. Vertreter des Vereins der Freunde und Förderer der DASA Arbeitswelt Ausstellung waren bei der Preisverleihung anwesend und nahmen die Spende, die von der BOMAG GmbH um weitere 10.000 Euro erhöht wurde, entgegen. Die Ökopol GmbH aus Hamburg erhielt eine Belobigung für das Europäische Sozialpartnerprojekt "Weniger Quarzstaub auf Baustellen". → Weitere Informationen www.gefahrstoffschutzpreis.de 23 Meldungen Anzeige Vom effizienten Einsatz von Schalungen und Gerüsten bis hin zu aktuellen Branchenthemen: Unsere praxisorientierten Produktschulungen und Fachseminare vermitteln Ihnen die optimale Anwendung der PERI Systeme und liefern Ihnen wertvolles Wissen, das Ihr Unternehmen erfolgreicher macht. www.peri.de/schulungen www.peri.de Schalung Gerüst Engineering Wissen, auf das Sie bauen können. PERI Schulungen für Schalung und Gerüst.

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